Pichler, Popotnig, Fleischmann

Über 250 Werke von 86 Künstler und Künstlerinnnen, Mitglieder des Künstlerhaus Wien, stellen ihre Arbeiten im Rahmen Salon 2002 aus und zur Diskussion. Hier eine Auswahl.


Beginnen wir unseren Rundgang mit einer Dame: Heide Pichler, oberösterreichische Künstlerin aus Linz, bestreitet ihren Beitrag mit irritierenden Fotos.

"Ohne Titel", 2002 (Zum Vergrößern anklicken) / ©Bild: H. Pichler

Auf hochformatigen Hochglanzpapieren sind Porträts verschiedener Personen färbig abgelichtet - wobei plötzlich Irritationen um den Mundbereich auftreten.

Irritierende Fotos

Überblendungen lassen als einen zweiten Mund als Strich erscheinen. Lächeln wird durch heruntergezogenen Mundwinkel konterkariert. Pichler spielt mit der Mundöffnung, die den Eingang zum Körper und durch Sprache zum Inneren des Menschen ermöglicht.

"Ohne Titel", 2002 / ©Bild: Heide Pichler

In ihrem Kommentar zum Katalog schreibt die an der Universität für Gestaltung in Linz lehrende Künstlerin: "Der Mund ist die Schleuse des Geistes. Die Grenze zwischen innen und außen. Momentaufnahmen."

Arno Popotnig

Unter den ausgestellten Arbeiten befinden sich auch großformatige Bilder des Kärntner Malers Arno Popotnig. Auf großflächigen Leinwänden trägt er mit pastosem Pinselstrich Formen auf die über die Leinwand zu schweben scheinen.

"close" / ©Bild: Arno Popotnig

Popotnig nennt sein Arbeiten ein "Agieren am fließenden Übergang von Zeichnung und Malerei".

Schwebende Töne

Seine Pinselzeichnungen scheinen vor weißem Untergrund zu schweben. Dichtes Blau, in den letzten Jahren vermehrt verwendet, tritt hier nur am Rand auf. Es dominieren die warmen Orange- und Rottöne, die Leichtigkeit suggerieren.

"meeting" / ©Bild: Arno Popotnig

Ältere Bilder bergen dunkle in sich abgeschlossene Flächen, die an Plastiken und in ihrer haptischen Abgeschlossenheit an Malblöcke von Alois Riedl erinnern.

Im Künstlerhaus jedoch dominiert die leichte Form. Popotnigs malerischere Zeichen gehen vom Gestischen aus, sind Zeichen, Kürzel und Formeln einer malerische Sprache, die oft im Ungefähren bleibt.

Norbert Fleischmann

Der 1951 in Wien geborene Maler Norbert Fleischmann und älteste der hier vorgestellten Künstlerhausmitglieder, ist mit zwei Gemälden in der Ausstellung vertreten. Das eine ist ein monochromes schwarzes Bild, das andere setzt graue und schwarze Flächen voneinander hermetisch ab.

Großformatige Farbflächen

Hier ist kein Suchen nach Transparenz wie in früheren Gemälden zu finden, sondern eine glatte, fast zurückweisende Oberfläche. Auch sind es nicht seine kleinformatigen Bilder, die mit malerische Raffinesse die Fertigkeiten alter Meister auferstehen lassen.

Monochromie

Vielmehr sind es großflächige Auseinandersetzungen mit dem seit Anfang des 20. Jahrhunderts stattfindenden Thema Monochromie und des Wissens über diese Historie. Sein Vokabular spielt mit zahlreichen künstlerischen Äußerungen, ohne sich darauf allzu sehr zu beziehen.

Die Thematik der Bilder erinnert an den Künstler Helmut Federle. Die Ausführung ist eine gänzlich andere. Im Kommentar zum Katalog schreibt Fleischmann über die Grammatik von Bildern, die er immer wieder wie eine neue Sprache zu erlernen sucht.

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