DER ONLINE DIENST DER TIROLER TAGESZEITUNG
http://www.tirol.com/
Gelungener Zweckbau: Museum der Moderne auf dem Mönchsberg

Wenig künstlerische Eigenständigkeit - pragmatische, angenehme Detaillösungen - Verschiebung der Eröffnungsausstellung auf Oktober 2004

Salzburg (APA) - Wenig künstlerisch-architektonisches Charisma, dafür aber eine sympathische Ausstrahlung und eine innenarchitektonische Raumaufteilung, die für die Nutzung als Haus der modernen Kunst sinnvoll erscheint. Das ist der Eindruck, den das Museum auf dem Mönchsberg (MaM) in Salzburg rund ein halbes Jahr vor der Eröffnung bei einem APA-Lokalaugenschein erweckt. Viel sichtbarer Beton, Glas und digitale Info-Tafeln im Eingangsbereich werden die prägenden Materialien sein, einige innenarchitektonische Bereiche sollen künstlerisch gestaltet werden.

Das neue, wie geplant 21 Mio. Euro teure Museum hat eine Ausstellungsfläche von 2.300 Quadratmetern, auf denen mehrere Ausstellungen gleichzeitig auf drei Ebenen präsentiert werden können. Interessant sind die unterschiedlichen Lichtverhältnisse. Die unterste Ebene wird ausschließlich künstlich beleuchtet. Die mittlere Ebene wird sowohl künstlich als auch natürlich ausgeleuchtet, die oberste soll vom Tageslicht geprägt sein, das durch die riesigen Dachflächenfenster hereinfluten wird. Zwei über alle Stockwerke reichende Durchbrüche lockern die Architektur auf, schaffen Verbindungen zwischen den Etagen und geben künstlerisch nutz- und gestaltbare Perspektiven und Durchblicke frei.

Der Designer Matteo Thun wird das Restaurant (Betreiber soll in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden, Anm.) künstlerisch gestalten, das Design im Eingangsbereich soll von Ecke Bonk beigesteuert werden - der Entwurf einer das Foyer und den Museumsbereich trennenden Brandschutztüre kommt von Sarah Morris.

Museumschefin Agnes Husslein verwies zudem auf den Museum-Shop, in dem "nicht nur Kunstdesign, sondern auch hochwertige Kunstbücher verkauft werden sollen". Ein Skulpturengarten im Freien, ein Steh-Cafe, ein Auditorium und eine angenehme Übersichtlichkeit verhelfen dem MaM von innen zu sympathischerer Wirkung als von außen (trotz Fassade aus Untersberger Marmor). Der Wasserturm neben dem neuen Gebäude gehört der Stadt, bleibt - vorerst - aber ungenutzt. "Ich hätte Sponsoren, um in diesem Gebäude Kunstvermittlung zu betreiben und ein Atelier einzurichten. Aber Mitterdorfer (der für Liegenschaften zuständige Vizebürgermeister Siegfried Mitterdorfer (F), Anm.) sagte, es gebe momentan kein Geld für die Renovierung."

Fertig werden soll das MaM heuer im Sommer, der Übergabetermin hat sich laut Bauleitung von ursprünglich April auf Ende Juni 2004 verschoben. Die Eröffnungsausstellung "Vision einer Sammlung" wird daher nicht ab Mai, sondern ab 23. Oktober 2004 zu sehen sein. Die Sommermonate will Husslein nutzen, um das Haus selbst zu präsentieren - es soll "wenn ich es finanzieren kann, innen und außen in Licht getaucht werden", erläuterte Husslein. Die Ausstellung "Le grand spectacle" - ursprünglich als Eröffnungsausstellung geplant - wird auf das Jahr 2005 verschoben.
2004-01-15 10:23:11