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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
03. November 2005
12:50 MEZ
Foto: APA/Janda
Jun Yang

Otto-Mauer-Preis an Jun Yang
Für "vielfältige Auseinandersetzung mit Fragen kultureller und individueller Identität"

Wien - Der heuer zum 25. Mal vergebene Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst geht an den in China geborenen und heute in Wien lebenden Künstler Jun Yang. Die vom Otto Mauer Fonds der Erzdiözese Wien gestiftete, mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung wird jedes Jahr für das gesamte bisherige Werk österreichischer Künstler unter 40 Jahren vergeben. Die Verleihung findet am 22. November durch Kardinal Christoph Schönborn statt.

"HERO - this is WE"

Jun Yang wurde 1975 in China geboren und lebt seit 1979 in Österreich. Von 1996 bis 2000 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seine erste große Einzelausstellung hatte er mit "Coming Home. Daily Structures of Life - Version D00" 2001 in der Galerie für zeitgenössische Kunst in Leipzig. Zuletzt war er heuer mit der zweiteiligen Videoprojektion "HERO - this is WE" bei der Biennale in Venedig vertreten.

Yangs Werk ist laut Jury "durch eine vielfältige Auseinandersetzung mit Fragen kultureller und individueller Identität gekennzeichnet". Erfahrungen aus seiner eigenen Lebensgeschichte würden" sehr durchdacht mit Problemen weltweiter Migration verflochten. Der Künstler arbeitet engagiert, hält sich aber fern von belehrenden oder moralischen Appellen."

Konsequenz und Eigenständigkeit

Yang benutzt unterschiedliche Medien wie Automatenfotografie, Filme, Piktogramme, "um sie mit seinen Inhalten aufzuladen. Vielfältige Formensprache und formale Sicherheit ist für die Arbeit Jun Yangs charakteristisch. Dabei zeigt sich über den rein analytischen Zugang hinausgehend ein sehr poetisches Moment." Darüber hinaus zeichne sich sein Werk "durch außerordentliche Konsequenz und Eigenständigkeit und einen leisen Humor aus". Mit ihrer Entscheidung will die Jury "auf eine verhältnismäßig stille Arbeit hinweisen, der - besonders auch im Hinblick auf gegenwärtige globale Vorgänge - große Bedeutung zukommt. Jun Yang zeigt Probleme und Fragen nicht nur auf, er zeigt in seiner Arbeit auch, wie mit ihnen umgegangen werden kann."

Bisherige Preisträger waren unter anderem Erwin Wurm (1984), Franz West (1986) Brigitte Kowanz (1989), Lois Renner (1992) und Heimo Zobernig (1993). Im Vorjahr wurde Esther Stocker ausgezeichnet. Der Otto Mauer Fonds wurde von Kardinal Franz König und dem Erben nach Msgr. Otto Mauer, Prälat Karl Strobl, gegründet. Seine Aufgabe ist es, das besondere Anliegen von Mauer, den Dialog zwischen Kirche, Kunst und Wissenschaft, lebendig zu halten sowie weiterzuführen. Neben der jährlichen Vergabe des Preises werden aus den Mitteln des Fonds Projekte in den Bereichen bildende Kunst, Erziehung und Erwachsenenbildung und wissenschaftlicher Nachwuchs gefördert. (APA)


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