Von Billi Thanner nachgebaut: Autobushaltestelle
Wien - "2006 war die Viennabiennale noch Underground", sagt Mario Grubisic über das Debüt des von ihm initiierten Ausstellungsfestivals. Unterirdisch ist heuer nur noch der Veranstaltungsort zum Auftaktevent gelegen: die Künstlerhaus-Passage am Abgang zur U-Bahn. Einst beliebte Clubbing-Location, ist der Ort, der durch die großen Stufen den Charakter eines öffentlichen Forums hat, inzwischen ein wenig in die Jahre gekommen. Das Baugerüst signalisiert anstehende Veränderung, aber einstweilen locken die dunklen Ecken auch recht kunstfernes Publikum an.
Andererseits lässt sich gerade hier, wo der institutionelle auf öffentlichen Raum trifft und reale Probleme städtischer Freiräume zutage treten, gut zum Viennabiennale-Thema Urban Art überleiten. Ein Begriff, der nicht nur infrage gestellt wird, sondern der auch in Bezug auf seine Vereinnahmung als Großstadtphänomen und kommerzielle Verwertung als Street Art verhandelt werden soll.
Billi Thanner hat dort eine komplette Autobushaltestelle inklusive wild tapezierter Plakatwand installiert. Sprüche, Fotos und Zitate verweisen auf die Punkbewegung. Eine Subkultur, die sich ihren Platz im öffentlichen Raum einfach genommen hat: "Nichts befindet sich auf dem richtigen Platz, nicht mal du!", steht in rotzig-aggressiven Sprühlettern an der Wand. An anderer Stelle liest man auf einem kopierten Schnipsel eher adelndes: Punk habe, wie kaum eine andere künstlerische Ausdrucksform, Adornos Anspruch, Kunst müsse Chaos in die Ordnung treiben, erfüllt.
Ein derart gelungenes Spiel mit dem Ort betreibt auch Michael Lukas, der den Titel des apokalyptischen Bob-Dylan-Songs "A Hard Rain's A-Gonna Fall" (1962) als massive, unheilvolle Botschaft plakatiert hat. In der Videogalerie zeigt Natasa Berk, wie sie in einer Unterführung in Bratislava gleich doppelt verboten agierte. Denn es ist ungeschriebenes Gesetz, fremde Graffitis nicht zu übersprühen. Ein echter Street Artist hingegen, der mit Pseudonym auftretende cut and scrape, zeigt seine reizvollen skulpturalen Landschaftsbilder im Ranftlsaal.
In Umfang und Machart lässt sich die Viennabiennale freilich nicht
mit renommierten internationalen Biennalen vergleichen. Aber trotz
Offspace-Charme vermag die Veranstaltung ihrem Anspruch,
Präsentationsplattform und Drehscheibe zu sein, nachzukommen. Bis 1.
11. wird zeitlich gestaffelt an zehn verschiedenen Orten ausgestellt
und es werden After-Show-Programme gestaltet.
(Anne Katrin Feßler/ DER STANDARD, Printausgabe, 6.9.2010)
Jury entschied unter drei Finalisten
Die Alpbacher Baukulturgespräche standen im Zeichen der Ökologie. Die Vortragenden waren sich einig und forderten vehement: mehr Bäume und weniger Autos in den Städten
"Ordination" auf bis zu 24 Millionen Euro geschätzt - Versteigerung am 7. Dezember
Umfassende Gemälde-Ausstellung - und dazu ein maßstabsgetreuer Nachbau des Zimmers aus dem "Brieflesenden Mädchen"
Andrea Bina folgt am 1. Oktober Willibald Katzinger nach
Brandruine Wiener Sofiensäle: Hotelprojekt vom Tisch, Wohnungen und "zeitgemäße kulturelle Nutzung"geplant
Im Dorotheum wird im Oktober ein rares Original eines Boulle-Lusters versteigert
Gala mit Preisvergabe der "Goldenen Nicas" - 15.000 in der Linzer Tabakfabrik beim Tag der offenen Tür
Vom 2007er-Niveau sind die Marktführer Christie's und Sotheby's noch weit entfernt
US-Karikaturist war dreimalig Pulitzerpreisträger und speziell stolz auf Nixons Feindschaft
Daas Hörbuch "Jetzt, wo Du mich verlässt, liebe ich Dich mehr denn je"
Architekt zu sein, sagt Wilhelm Holzbauer, das ist nicht gerade ein Job, in dem man sich Freunde macht. Schon gar nicht, seitdem die Plebejer am Werk sind
Galerie in der Schleifmühlgasse im Visier von "Heute" und FP
Zu viele Besucher: Vatikans Museumsdirektor sorgt sich um restaurierte Gemälde
Großprojekt eines Franz-Xaver-Gruber-Wegs im oberösterreichischen Hochburg-Ach findet Kritiker
Umfangreiche Ausstellung der Berliner Akademie präsentiert Brasilien als einen Pionier der Moderne
Die nun im Wiener Kunstforum gelandete Schau zum Werk der mexikanischen Künstlerin bemüht sich, das Bild der betrogenen Ehe- und Leidensfrau zu brechen
Bürobauten: Eine außergewöhnliche Architektur macht schon mal 50 Prozent der Corporate Identity aus
Temporäre Kunsthalle Berlin von Adolf Krischanitz wurde zum geplanten Ablaufdatum (31. 8.) geschlossen
Thema Lärmschutzwände: Für Architekturkritiker Jan Tabor steht Österreichs Ruf bei Touristen auf dem Spiel
Gemälde "David und Goliath" war erst vor einigen Jahren restauriert worden
Fotoserien, Diainstallationen und Filme der belgischen Künstlerin Ana Torfs
Auszeichnung für den besten nationalen Beitrag ging an das Königreich Bahrain, für den besten Einzelbeitrag an Junya Ishigami
Der international renommierte österreichische Künstler feiert seinen 70. Geburtstag: ein genialer Welterfinder, der in keine Schublade passen will
Ausstellungsführung "Street Art Walk" zeigt Plätze urbaner Straßenkunst - Filmvorführung und Party im Schikaneder
Das Mak gibt Einblicke in das Werk des Wiener Philosophen Otto Neurath (1882-1945)
"frame it" im Rahmen der "sommer frische kunst" - Bad Gastein wird zur Kunststadt
Restlos ausverkauft: Wer einen Caravaggio sein Eigen nennen will, muss auf neue Zuschreibungen hoffen
Ein pittoreskes Opus als Spiegel für das Leben? Ein Befund, 400 Jahre nach Caravaggios Tod
Großformatige Malerei und künstlerische Interventionen aber auch Filme präsentiert das diesjährige Black River Festival in Wien
ob die berichte über offspaces (im übrigen eines dieser unwörter wie "handy", die niemand im englischsprachigen raum versteht) aus wohlwollen dem guten willen gegenüber entstehen oder ob es der autorin darum geht, sich "einen namen" zu machen?
Die Kommentare von User und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.