Bildliches

Die Klasse Damisch präsentierte ihre malerischen und medial verfremdeten Bildobjekte.


Gunther Damisch pflegt einen intensiven Kontakt zu seinen Studenten. Einmal wöchentlich gibt es Klassenbesprechungen, wo über Arbeit, Philosophie und Naturwissenschaften gesprochen wird.

Die Studenten fühlen sich von Damisch gut betreut, der ihre Arbeiten auch über mehrere Monate im Kopf behält und Anregungen gibt.

Polaroids

Die Künstlerin Aimée Blaskovic stellt bei der Diplom-Ausstellung zwei Serien gegenüber, wobei eine 3 x 5 Zentimeter große Arbeiten umfasst, während die andere sich aus etwa 2 x 3 Meter hohen Gazevorhängen zusammensetzt.

Die kleine Serie sind mehrfach übereinander geschichtete Polaroids, von denen Teile abgeschabt sind und an deren Untergrund ein Foto liegt. Es sind Babyspielzeug, Bären, Puppen u. a. zu sehen. In ihrer verfremdeten Technik und den verschiedenen Durchblicken erzeugen sie einen reizvollen bildlichen Effekt.

Der Reiz von Gaze

"Zwischenraum", Aimée Blaskovic / ©Bild: P. Kodera

Als Kontrast zu der kleinteiligen Serie hängen von der Decke weiße Gazevorhänge, auf denen mittels Bügelfolie bunte Flamingos, Kinderspielzeug, eine Theaterpuppe und Blumen appliziert sind. Mehrer A4-Formate ergeben ein zusammengesetztes Bild. Ihre Brüchigkeit, Verletzlichkeit und die Dünne des Materials Gaze machen ihren künstlerischen Reiz aus.

Beherrschung der Leere

Ulrike Lederer ist eine klassische Malerin. Von der Zeichnung herkommend und dann wieder bei der Malerei gelandet, schafft sie mit ihrer Acrylmalerei stille Räume, die zu schwingen scheinen. Da sind zwei Hosenbeine, die ins Bild ragen, zu sehen. An der anderen Ecke befindet sich ein Fernsehmonitor. Dazwischen entspannt sich die Weite einer weiß bemalten Leinwand.

Lederer arbeitet gern in Serien, wie auch die kleinformatigen Zeichnungen an der anderen Wand des Raumes zeigen. Hier sind Besen, Pinsel und Papier, also die Utensilien der Künstlerin zu sehen. Als Vorbilder dienen Lederer oft Fotografien aus Illustrierten oder selbst aufgenommenes Bildmaterial.

Polyprojektiv

Ebenfalls mit Fotografien, oder besser gesagt, mit ins Bildliche und Textliche übersetzte Filme, arbeitet die Künstlerin Angelika Bartl. Sie hat eine 30-teilige Zeichenserie auf Karton geschaffen, die eine Übertragung aus dem Fernsehmagazin "Tele" darstellt. Die kurzen Film-Informationen mit den Texten zeichnete sie auf ca. 24 x 29 Zentimeter großes Papier. Aufgetragen mit einem von schwarz ins blau chargierenden permanent marker, ist es die Übersetzung in ein bildliches Medium, das sie reizt.

"Polyprojetiv", Angelika Bartl / ©Bild: P. Kodera

Weiters hat Bartl expressive Sequenzen aus dem "Tele"-Magazin in große Formate übertragen. Sie nennt sie Szenografien und ließ sie darüber hinaus von Schauspielerinnen nachspielen. Die Szenen wurden danach auf Video aufgenommen. So übersetzte sie den ins Printmedium übertragenen Film in die Zeichnung, von der er schließlich wieder im filmischen Bereich gebracht wird.

Perfekte Tafelmalerei

Hinter dem Vestibül der Akademie der bildenden Künste ist in dem anschließenden Raum die Diplomarbeit der bereits graduierten Architektin Nora Stalzer ausgestellt. Auf perfekt gemaltem Goldgrund schwimmen rosa und rote Formen.

Mit Schablonen aufgemalt, strukturieren sie das Bild, das in mehreren Ebenen lesbar ist. Schon im Vestibül kann man einen Detailblick erhaschen. Stalzer ist das Spiel mit Bewegung äußerst wichtig. Sie ironisiert den Goldgrund durch den weißen Teppich, auf dem das großformatige Bild festgemacht ist. Der Teppich schlingt sich dann weiter über gerundete Objekte dem Boden entlang.

Link:

Radio &sterreich 1