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07.11.2002 17:10

Der "Unfug" der Regierung
Im Depot wurde mit der Kulturpolitik des Bundes abgerechnet



Wien - Die Teilnehmer, die Wolfgang Zinggls Team am Mittwoch ins Depot gebeten hatte, waren derart bunt zusammengewürfelt, dass über "Kulturpolitik vor der Wahl" nicht wirklich sinnvoll diskutiert werden konnte. Denn nur zwei, Eva Glawischnig, Kultursprecherin der Grünen, und Gabi Gerbasits von der IG Kultur, blieben beim Thema.

Frido Hütter, Kulturchef der "Kleinen Zeitung", streute lieber Aperçus ein. Und Andreas Mailath-Pokorny, Wiener SP-Kulturstadtrat, lieferte sich vor einer höchst illustren Gästeschar mit seinem Vorgänger Peter Marboe einen Infight auf kommunalpolitischer Ebene.

Zudem vertrat Marboe, quasi eine bürgerliche Ein-Mann-Partei, alles andere - nur nicht die Linie der Bundes-VP: Er bezeichnete den Verkauf des Hauses, in dem das Kulturinstitut in Paris untergebracht war, als "Unfug" und trat dafür ein, die Kunst nicht von einem Staatssekretär, sondern von einem Minister vertreten zu lassen. Es herrschte somit Einhelligkeit darüber, dass die Arbeit der Regierung eine eher verheerende gewesen sei.

Wobei Gerbasits wie Glawischnig, die gekonnt das Programm ihrer Partei präsentierte (Anhebung des Kunstbudgets um 60 Millionen Euro, Schaffung eines Kulturenministeriums, mehr Transparenz) und nicht nur die Zeit seit dem 4. Februar 2000 meinte: "Was im Argen liegt, liegt schon seit Mitte der 90er-Jahre im Argen", sagte die Politikerin. Und die Funktionärin berichtete, dass bereits die Gespräche mit Rudolf Scholten, einst SP-Kunstminister, und Staatssekretär Peter Wittmann, dessen Nachfolger, bezüglich der Dreijahresverträge erfolglos verlaufen seien.

Mailath wiederum lief zur Bestform auf, als er sich über die Gesprächsverweigerung von Staatssekretär Franz Morak ereiferte. Die beste Lösung für die Kunst sei es, wenn sie Teil eines großen Ministeriums ist (z.B. wie einst jenes für Unterricht), weil es dann erfahrungsgemäß leichter zu Budgetumschichtungen zu ihren Gunsten kommen könne. (DER STANDARD, Printausgabe, 8.11.2002)


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