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vom 29.12.2005 - Seite 002
Aufregung um EU-Sex-Plakate

Heftige Proteste hat die Kulturinitiative "euroPART" mit ihrer EU-Kampagne ausgelöst.

Wenige Tage vor Beginn des EU-Vorsitzes sind die Plakate schlüpfrigen Inhalts montiert worden. Sie zeigen u. a. drei Nackte in eindeutigen Posen, die die Masken von Queen Elizabeth, US-Präsident George W. Bush und Frankreichs Staatschef Jacques Chirac tragen. Weiteres Sujet ist eine nackte Frau im knappen EU-Slip.

Dahinter steckt das Team von "25 peaces" rund um Ex-ORF-Kulturchef Wolfgang Lorenz und Bundestheaterchef Georg Springer. Es handelt sich um eine vom Bundeskanzleramt kofinanzierte private Kulturinitiative, die mit ihren Ideen - wie Kühe im Belvedere grasen zu lassen - das Jubiläumsjahr begleitet hatte.

Die Sex-Darstellung wende sich "konkret gegen die Globalisierung", das Slip-Bild "ironisiere die EU", verteidigte "25 peaces" die Plakat-Aktion.

Kritik kam von allen Seiten. FP-Chef Heinz-Christian Strache sprach von Gruppensex-Phantasien. SP-Frauensprecherin Bettina Stadlbauer kritisierte die Plakate als "extrem frauenfeindlich".

Mittwochnachmittag dann ließ Kanzler Schüssel wissen, dass er diesen "höchst geschmacklosen Teil der Kampagne" aus der Gesamtförderung herausnehmen werde. "Das hat mit Kunst nichts mehr zu tun", so Schüssel.


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