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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
18. Jänner 2008
14:49 MEZ
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Lentos und Nordico geben Ausblick auf 2008
Schwerpunkt auf klassische Moderne zeigt "Störenfriede" von Klimt bis Nitsch

Linz - Das Linzer Kunstmuseum Lentos legt im ersten Halbjahr 2008 seinen Schwerpunkt auf die Kunst der klassischen Moderne. Das Stadtmuseum Nordico, das gerade renoviert wird und im Mai in neuem Glanz erstrahlen soll, hat in diesem Jahr drei Ausstellungen geplant. Das kündigten Lentos-Direktorin Stella Rollig und Nordico-Direktor Willibald Katzinger in einer Pressekonferenz am Freitag in Linz an.

"Heuer wollen wir an das Jahr 2006 anschließen", betonte Rollig. Damals sei mit der Helnwein-Ausstellung ein echtes Highlight gelungen, rund 75.000 Besucher wurden gezählt. Diese Zahlen wolle man heuer wieder erreichen, erklärte Rollig, die sich vor allem von einer Kokoschka-Schau Zuwächse erwartet.

"Störenfriede"

Künstler wie Gustav Klimt, Egon Schiele oder Hans Makart sind im Februar unter dem Titel "Störenfriede - Der Schrecken der Avantgarde vom Makart bis Nitsch" zu sehen. Sie alle hätten als radikale Neuerer schwierige und kontroversielle Durchsetzungsprozesse durchlebt, erläuterte Rollig. Mitte März folgt eine Ausstellung über das Künstlerpaar Eva und Adele Rot. Prägend in nahezu allen Kunstwerken sei die Selbstdarstellung der beiden Künstlerinnen aus Berlin, erklärte Rollig. Nach den Themen Skulptur und Grafik der beiden Vorjahre soll heuer der Bereich Fotografie beleuchtet werden, fuhr die Museumsdirektorin fort. Ab April wird in einer Ausstellung die Geschichte der Dokumentarkunst erzählt.

In der Schau "Oskar Kokoschka - Ein Vagabund in Linz" ist neben den Frühwerken vor allem die Verfremdung des Künstlers durch die Nationalsozialisten zu sehen. Schwerpunkt sei naturgemäß auch Kokoschkas Beziehungen zu Linz, erläuterte Rollig. In Kooperation mit dem Belvedere und der Albertina in Wien sollen über 30 Gemälde, 40 Zeichnungen und zahlreiche Druckgrafiken des Meisters präsentiert werden.

Einmal mehr: Fußball

Fußball spiele im EM-Jahr auch im Lentos eine wichtige Rolle, fuhr Rollig fort. Deshalb gebe es Mitte Juni ein "sehr lebendiges Projekt". Die Ausstellung "Leben im Strafraum" rücke den Sport in den Mittelpunkt des Museums und fördere gleichzeitig junge Künstler. Dabei wird ein Roboter die Schlüsselzüge eines Matches auf einem Spielfeld, das am Vorplatz des Lentos installiert wird, mit Kreide nachziehen.

Personelles

Der Linzer Planungsstadtrat Klaus Luger (SPÖ) will die Direktorin des Kunstmuseum Lentos, Stella Rollig, für fünf weitere Jahre im Amt haben. Man stehe in Gesprächen, bestätigte Rollig am Freitag vor Journalisten einen entsprechenden Bericht im "Neuen Volksblatt". Unterschrieben sei jedoch noch nichts. Ihr aktueller Vertrag läuft Ende März 2009 aus.

Man könne nicht mitten im Kulturhauptstadtjahr 2009 die Führung des größten Linzer Museums wechseln, erklärte Luger im Gespräch mit der Zeitung. Es gebe zwar Auffassungsunterschiede zwischen ihm und Rollig, aber Pferde wechsle man ja auch nicht mitten im Rennen. Als Personalreferent wolle er "inhaltliche Differenzen keinesfalls arbeitsrechtlich" austragen. Dennoch erwarte er sich, dass "im Kulturhauptstadtjahr eindeutig mehr Menschen das Lentos besuchen als im Eröffnungsjahr 2003", so Luger. Damals wurden über 100.000 Besucher gezählt.

Nordico-Pläne

Im Zuge der Wiedereröffnung des Nordico findet die Ausstellung "Tür an Tür" statt. Es handle sich dabei um eine Gesamtschau von etwa 80 Künstlern, die in den vergangenen 50 Jahren in dem von der Wirtschaft Oberösterreichs geförderten Egon Hoffmann Haus im "Dörfl" in Linz arbeiteten, erklärte Katzinger.

Im Herbst wird der Voest eine Ausstellung gewidmet. Sie konzentriere sich vor allem auf die historische Entwicklung des Linzer Stahlwerks stark Bezug nehmend auf die Nachkriegszeit, so Katzinger. Zeitgleich wird in einer Einzelausstellung das malerische Oeuvre von Fritz Aigner präsentiert. Anlass dafür ist eine Monografie des in Linz geborenen und gestorbenen Künstlers. (APA)


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