Albertina zeigt Mel Ramos

17. Februar 2011 | 13:55 | Wien wien | | http://www.salzburg.com/online/7mal24/aktuell/Albertina-zeigt-Mel-Ramos.html?article=eGMmOI8V56qCrqHtAuD7O1UyilkspDIeHR54hZc&img=&text=&mode=" href="http://www.facebook.com/sharer.php">Teilenipt>Teilen  
In der Wiener Albertina dominiert seit Donnerstag das Spiel mit der Oberfläche, der Trivialität, der Blick auf das Wechselspiel von Kunst und Tras.
Anlässlich seines 75. Geburtstages am vergangenen 24. Juli widmet man dem US-amerikanischen Pop-Art-Künstler Mel Ramos eine Schau mit rund 100 Werken aus drei Jahrzehnten.

Ramos stete Widerspiegelung einer Konsum-, Pop- und Werbeästhetik stelle Grundfragen an den Kunstkanon, unterstrich Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder: „Was muss geschehen mit Batman, damit er im Museum hängt?“ Bekannt ist Ramos allerdings weniger für seine Darstellung von Batman und anderer Superhelden als für seine lasziven Pin-up-Girls, die sich lüstern um Ketchupflaschen und Zigarettenschachteln räkeln. So verknüpft der Maler in den 1960ern die Masturbationsvorlagen der Soldaten mit der damals noch prüden Werbeästhetik. Ramos geht es um die Wiedererringung der Wirklichkeit nach abstrakten Experimenten eines Jackson Pollock. Während sich die heute prominenteren Kollegen Roy Lichtenstein und Andy Warhol an der Ostküste an einer neuen Ästhetik versuchen, arbeitet er in Kalifornien, dem zweiten fruchtbaren Humus der Pop-Art.

Durch die Erfolge der Genderforschung und des Feminismus hat sich aber in den vergangenen Jahrzehnten auch die Sicht auf Ramos' Pin-up-Girls verändert. Sie stellten jedoch immer noch existenzielle Fragen nach der Sexualisierung der Frau, oder die nach der Geisteshaltung eines Künstlers, was einem bei Warhols Brillo-Box nicht in den Sinn käme, betonte Schröder.

Ramos selbst zeigte sich gerührt von so viel Würdigung. Dabei ist das Interessante an der Schau vornehmlich der erweiterte Blick auf das Ramos-Werk und dessen beständiges, postmodernes Replizieren auf die Kunstgeschichte.

Insofern zeigt sich im Untergeschoß der Albertina das Oeuvre eines durchaus widersprüchlichen und vielschichtigen Pop-Art-Künstlers, das sich ideal mit der Schau im Obergeschoß ergänzt. Hier wird noch bis 15. Mai unter dem Titel „Roy Lichtenstein. Black & White 1961 - 1968“ anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Kunstbewegung ein heute bekannterer Kollegen porträtiert.

© SN/SW