Salzburger Nachrichten am 4. November 2006 - Bereich: Kultur
Der richtige Mix für neues Interesse Die jüngst
veröffentlichten sinkenden Besucherzahlen im Museum der Moderne Salzburg
rufen die Kulturpolitik auf den Plan. LHStv. Haslauer ist zuständig.
ERNST P. STROBL SALZBURG (SN). Die Salzburger Landeskorrespondenz vom
27. Oktober brachte die sinkenden Besucherzahlen im Museum der Moderne
Salzburg (MdM) - sowohl auf dem Mönchsberg als auch im Rupertinum - an die
Öffentlichkeit. Die Zahl der zahlenden Besucher "oben" fiel im
Vergleichszeitraum Jänner bis September von 74.600 (2005) auf 48.400
(2006) zurück. Der Anteil der zahlenden Gäste erhöhte sich aber von 72
Prozent (2005) auf 85 Prozent (2006). Gleiches im Rupertinum: Die
Gesamtzahl der Besucher war 2006 mit 14.300 niedriger als 2005
(20.600). Im SN-Gespräch gestand der für Salzburgs Museen zuständige LHStv.
Wilfried Haslauer (ÖVP), dass er diese Entwicklung für "natürlich nicht
zufriedenstellend" halte. Allerdings, gab Haslauer zu bedenken, müsse man
drei Punkte festhalten: Erstens seien bei dieser Statistik nicht - wie im
Vorjahr (bei Agnes Husslein, Anm.) - die Besucher von
Sonderveranstaltungen hinzugezählt worden. Zweitens sei die noch von Agnes
Husslein geplante große Ausstellung "Affaires Modernes" von ihrem
Nachfolger Toni Stooss abgesagt worden. "Das war eine richtige
Entscheidung", sagt Haslauer. Drittens lasse das Interesse - auch im
internationalen Vergleich oder wie beim Lentos Linz - nach dem ersten Jahr
nach. Das sei eine normale Entwicklung. Der Kulturpolitiker stellt sich hinter den neuen Direktor des MdM. "Es
war erst das erste Jahr der Direktion Toni Stooss. Man muss ihm einfach
Zeit lassen. Agnes Husslein war ja gesellschaftlich sehr umtriebig, das
ist Stooss nicht. Sein Verdienst ist aber, dass das Haus aus den
Streitereien herausgekommen ist", sagt Haslauer. Wie soll es nun angesichts sinkender Zahlen weitergehen? "Nun ist
Stooss aufgerufen, ein Konzept zu erarbeiten, wie man mehr Leute auf den
Mönchsberg bringt und wie man bessere Zahlen erzielen kann. Obwohl man
nicht alles in Zahlen messen kann oder soll, es gibt auch einen
kulturellen Auftrag", sagt Haslauer. Was wird von Stooss erwartet? "Es
muss nun ein richtiger Mix gefunden werden aus interessanten
Ausstellungen, Jugendarbeit und anderem. Natürlich werden bei neuer
Videokunst weniger Leute kommen als bei Monet oder Picasso",
diagnostiziert Haslauer. Ist die Sammlung Herbert Batliner endgültig abhanden gekommen? "Der
Vertrag wurde gelöst. Aber man wird sehen." Und wie steht es um das Museumsleitbild? "Ich habe Dieter Bogner den
Auftrag gegeben, einen Umsetzungsplan zu erstellen. Bei den
Budgetverhandlungen habe ich 150.000 Euro herausverhandelt zur Umsetzung
des Museumsleitbildes, das alle begrüßten", sagt Haslauer. |