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02.06.2006 - Kultur&Medien / Kommentare | ||||
Kunstlicht: Aufs Mittelmaß ist stets Verlass | ||||
ALMUTH SPIEGLER | ||||
K So einer fand sich diese Woche im Dorotheum. Und was sagt
uns dieser Überraschungscoup in Zeiten, in denen selbst abgebrühte New
Yorker Auktionatoren feuchte Augen bekommen, wenn sie von
Zeitgenossen-Sessions berichten, wo die Jeunesse Dorée sich um das
grellste Grinsen chinesischer Neo-Zynisten oder den existenzialistischsten
Leerraum der Leipziger Malermeisterchen prügelt? Wien bleibt Wien. Tirol bleibt Tirol. Und vor allem:
Österreich bleibt Österreich. Der zurzeit so proklamierte Trend zur neuen
Bürgerlichkeit fällt bei uns nicht einmal der letzten Modeassistentin auf,
so alltäglich ist er. Da sind wir wirklich einmal ganz vorne dabei. Und
Robert Meyer ist Volksoperndirektor, juche! Zeitgenössische Kunst? Interessiert in Österreich, sorry,
nicht einmal die Sau des Zigeunerbarons. Außer sie ist bunt, abstrakt und
passt zur Couch. Sonst wiegt man sich in Sicherheit: Schiele, Klimt,
Walde, Egger-Lienz. Aber Heimo Zobernig, Markus Schinwald, Werner Reiterer, Walter Pichler, um nur einige international erfolgreiche österreichische Zeitgenossen zu nennen? Nie gehört, oder? W Beim gepflegten Desinteresse in Österreich aber - da
können Galeristen sich abstrampeln, wie sie wollen - braucht man sich um
traditionell steinige Künstlerkarrieren keine Sorgen zu machen. Selbst
wenn gerade wieder ein konservativer Zug in der Kunst festzustellen ist.
Nicht nur im dafür so gefeierten Leipzig, sondern auch auf unseren
Kunstuniversitäten. Aber für uns neu-bürgerliche Trendsetter ist das wohl
immer noch zu wenig spießig.
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