Maler Alexander Waltner im Brick 5
Die harte Schule
Von Werner Grotte
Obwohl seine Gesichter nicht wirklich "schauen", lassen sie den
Betrachter nicht mehr los: Der Maler Alexander Waltner versteht es, den
Betrachter seiner Bilder immer tiefer hinabzuziehen, um ihn dann mit
knapper Not (und grellen Farben) wieder in die Realität zu entlassen.
Härte gegenüber anderen ist dem gebürtigen Vorarlberger Waltner als
Ex-Banker nicht fremd. Dass er den Umstieg zum Künstler mit Leib und
Seele dermaßen rigoros vollzog, zeugt aber auch von gewisser Härte
gegen sich selbst. "Als ich ihn zum ersten Mal traf, saß er inmitten
riesiger Bilder in einem Riesensaal, hielt die Hand mit dem Pinsel hoch
und sagte: ‚Es ist zu kalt, die Farbe zieht nicht mehr‘", erinnerte
sich Kunstfreund Alfred Koblinger bei der Vernissage im Fünfhauser
"Brick 5".
Die brotlose Phase hat er längst hinter sich: Bei Waltners Vernissagen
drängen sich mittlerweile hunderte Gäste, seine seltsam verrenkten
Figuren verkaufen sich gut. "Ich muss nicht in schicken Galerien
hängen, ich möchte anständig essen und mir meine Depression, die ich
zum Malen brauche, halbwegs leisten können", sieht Waltner selbst es
eher pragmatisch. Dass sich anlässlich der noch bis 10. Juni in der
Fünfhausgasse 5 laufenden Ausstellung auch das Künstlerhaus für ihn
interessiert, kann hinsichtlich der offenen Kulturpolitik von
k/haus-Chef Peter Bogner wohl für beide Seiten als Bereicherung
gewertet werden.
Freitag, 03. Juni 2005