Wie aus einem blauen Bienenschwarm formiert, schwebt eine
massige Frauengestalt im wolkigen Himmel über einer Stadt. Hilflos scheint
die pralle Figur zu treiben, unentschlossen, ob sie sich hier senken oder
wieder abwenden soll. "Bodyspaces" heißt die luftige Arbeit der Salzburger
Photokünstlerin Elisabeth Woerndl, die hier eine Schwarzweiß-Photographie
mit Laserdruck bearbeitet hat.
Woerndl gehört zu den jüngeren der dreizehn
österreichischen Künstler, deren Beschäftigungen mit dem Abbild des
menschlichen Körpers derzeit im Wiener Palais Porcia gezeigt werden, im
"Kunstraum" des Bundeskanzleramtes (BKA). "Der ephemere Körper" heißt die
Ausstellung, zusammengestellt aus den Beständen der Österreichischen
Photogalerie im Rupertinum/
Sammlung des BKA. Nach Hallein und
Macao hat die Schau jetzt Wien erreicht.
Draußen, hinter den verglasten Bögen des gewölbten
Arkadengangs, pfeift der stechende Wind. In dem hellen, langgezogenen
Ausstellungsraum wirken die Arbeiten fast schutzlos den Blicken
ausgeliefert - sofern sie diese Nähe überhaupt zulassen. Irene Andessners
Porträt-Serie, die immer das Gesicht der Künstlerin, nie aber dieselbe
Person oder gar sie selbst zeigt, entzieht sich dem Betrachter etwa durch
Unschärfe. Bei Ilse Haiders Objekten, die wie aus Holz gewebt erscheinen
und in einer speziellen Technik belichtet wurden, muß sogar eine räumliche
Distanz in Kauf genommen werden, um das Abgebildete zu erkennen.
Irreführend versteckt Birgit Jürgenssen ihren Körper hinter
Photo-Projektionen. Verkleidetes, Verhülltes, Entblößtes zeigt Erwin Wurm
- so einen Kuß, der niemals enden kann Dieter Huber. Die heimischen
Körper-Altstars Valie Export und Arnulf Rainer dürfen natürlich ebenfalls
nicht fehlen.
Verschwommen, verschleiert, verhangen, verhüllt: Der
direkte Blick bleibt meist verwehrt, die Gier des Habhaftwerdens des
verweigerten Körpers beginnt in einem zu flackern - doch schon ist alles
wieder verflogen, getrübt. sp
Bis 25. Jänner 2002. Mo. bis Fr. von 10 bis 15 Uhr.
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