Wie der berühmtere Schul- und Akademie-Kollege Hans
Hartung stammte auch Gottfried Fabian aus Dresden. Erst nach dem Krieg, im
Jahr 1949, ließ er sich im steirischen Voitsberg nieder. Seit seinen
ersten Personalen im Amsterdamer Stedelijk Museum und in der Wiener
Secession (1956) zählte er zu den konsequentesten und zugleich offensten
unter den "Abstrakten" seiner Zeit.
Fabians reduziert-lyrische Art der Dynamisierung einer
weißen Bildfläche mit kalligraphischen Zügen ließ ihn zu einem der
eigenwilligsten Maler der sechziger und siebziger Jahre in Österreich
werden. Die von ihm geschaffenen Konzentrate vermitteln bei aller
Stringenz eine große Leichtigkeit.
Eine vorzüglich getroffene Auswahl aus seinem
mittlerweile offenbar stark vernachlässigten Nachlaß erzeugt in der
Galerie Contact eine helle, heitere Stimmung. Sie ist das Resultat eines
sparsamen, aber energischen Akzentsetzens mittels bewegter Liniengerüste,
denen das gefleckt Farbige in präzise gesetzten Formulierungen gegenüber
steht. Als der Künstler anläßlich seines 70. Geburtstags von der
Grazer Neuen Galerie geehrt wurde, schrieb Alexander Wied von einem
unverwechselbaren Klang im Stimmengewirr der Künste. Aus ihm erhebt er
sich nach wie vor auf kennzeichnende Art.
Bis 16. März.
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