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KOMMENTAR

Verhöhnung der Natur?

VON CHRISTA DIETRICH E-MAIL: Christa.Dietrich@vn.vol.at

Keine Frage: Will man die Wasserkraft nutzen, ist das ohne massive Eingriffe in die Natur bzw. Landschaft nicht möglich. Man tut gut daran, abzuwägen, wie viel Technik eine Landschaft verträgt. Will man vom Tourismus profitieren, ergeben sich ähnliche Fragen. Die Bieler Höhe liefert anschauliche Beispiele dazu, wie Bauen in den Alpen funktionieren kann bzw. wo dem Ausverkauf Einhalt zu bieten wäre (wie groß darf der Souvenirstand eigentlich noch werden?), wo also der Landschaftsschutz gefragt ist.

Etwas weiter unten am Vermuntstausee wurde vor wenigen Wochen eine Steinskulptur des Vorarlberger Künstlers Gottfried Bechtold aufgestellt. Zwei große Brocken aus Nordafrika fügen sich bestens in die Landschaft ein. Es scheint auf den ersten Blick, als ob die Natur dieses Monument geschaffen hätte. Es ist schön anzuschauen und es hat auch einen völkerverbindenden Charakter. Die Illwerke haben Mut bewiesen, die Aufstellung dieses Kunstwerkes zu unterstützen. Der zuständige Bürgermeister hat gezeigt, wie man sich auch in engen Tälern Weitblick bewahrt.

Schon bei der Präsentation war es ein Thema, dass dem Landschaftsschutz ausgerechnet diese Skulptur ein Dorn im Auge ist. Ist man besorgt darüber, dass man eventuell von irgendeinem Standpunkt aus ein paar Quadratzentimeter einer Wolke nicht mehr sehen kann? Oder lässt man sich nun gar von den beschämendsten Bemerkungen aus der Bevölkerung beeinflussen? Meinten doch einige, ihre Fremdenfeindlichkeit auf besonders verabscheuungswürdige Weise zu bekunden, nämlich indem sie sich darum sorgten, dass der Stein aus dem Atlasgebirge Aids haben könnte.

Der Stein aus Afrika ist wunderschön. Das Konzept von Gottfried Bechtold ist einleuchtend. Die Verantwortlichen vom Landschaftsschutz wären gut beraten, die Natur nicht zu verhöhnen und die Skulptur dort stehen zu lassen.




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