Glückliches Ende einer unendlichen Geschichte? Der
Nachlaß von Fritz Wotruba (1907-1975) scheint nach vielen Umwegen eine
Heimat gefunden zu haben. Diese voraussichtliche Lösung gab
Donnerstagabend Wilfried Seipel in seiner Funktion als Vorsitzender des
Fritz-Wotruba-Nachlaß-Vereins bei der Präsentation des
Wotruba-Werkverzeichnisses im Kunsthistorischen Museum bekannt.
Gerbert Frodl, Direktor der Österreichischen Galerie
Belvedere, bestätigte am Freitag das Angebot: In Form eines "begehbaren
Depots" könnte der Nachlaß dauerhaft gezeigt und der Wissenschaft
zugänglich gemacht werden. Allerdings soll "kein reines Wotruba-Museum"
entstehen, sondern wechselnde Werke in die österreichische Kunstgeschichte
integriert werden.
Ab Herbst 2003 wird das 20er Haus, bisher vom Museum
moderner Kunst Stiftung Ludwig genutzt, zwei Jahre lang renoviert. Danach
soll es als Ausstellungsort der Österreichischen Galerie Belvedere dienen.
Frodl hofft jetzt, daß der Verein mit der Entscheidung nicht "zu lange auf
sich warten läßt".
In den vergangenen Jahren habe es, so Seipel, durchgehend
unablässige Bemühungen für eine museale Präsentation gegeben: Den Zusagen
von Ministerin Elisabeth Gehrer, vom Museumsquartier und vom
Kulturausschuß des Parlaments folgte jedoch keine Realisierung.
Auch der Wiener Albertina habe der Verein ein
entsprechendes Angebot inklusive eines finanziellen Beitrags gemacht, das,
laut Seipel, jedoch abgelehnt wurde.
Als mögliche Alternative zum 20er Haus überlegt der
Verein auch, neben die Wotruba-Kirche in Wien-Liesing ein geeignetes Haus
"auf die grüne Wiese" (Seipel) zu stellen. sp
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