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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst | Ars Electronica 2004 
18. August 2004
19:46 MESZ
Die Trends und die Trendscouts der Technologie
Das Symposion "Timeshift" beschäftigt sich mit der Geschichte und Zukunft von Trends

Linz - Welche Trends wurden im Laufe der letzten 25 Jahre diskutiert, welche Prognosen getroffen? Welche Einschätzungen erwiesen sich als richtig, was erwies sich als Fehldiagnose und warum? Und haben wir in den vergangenen 25 Jahren gelernt, uns gegenüber diesen Phänomenen aufgeklärter und kritischer zu behaupten? Und wie gehen wir morgen mit dem turbulenten Sog wissenschaftlich-technischer Dynamik und den damit einhergehenden ethisch-moralischen Fragen um?

Diese Fragen stehen ab 1. September im Mittelpunkt des Timeshift-Symposions, das eine Reihe von hochkarätigen Diskutanten versammelt. Das Archiv der Ars Electronica wird dabei immer wieder historische Hintergründe zum jeweiligen Thema liefern. Vier Diskussionsrunden spannen Bögen von Enthusiasmus über Kritik und Ablehnung, von Persönlichem bis hin zu Zukünftigem. Verschiedene Generationen von Künstlern, Theoretikern und Wissenschaftern kommen hier zusammen, um diese Fragen zu erörtern. So treffen junge Kommentatoren auf erfahrene Pioniere, um sich gemeinsam mit diesen Fragen auseinander zu setzen.

Zu Gast in Linz sind etwa Marvin Minsky, der Pionier der Robotik und künstlichen Intelligenz, Sherry Turkle, die Grande Dame im Bereich der soziologischen Forschungen zu Computer-Mensch-Beziehungen, der japanische "Star Blogger" Joichi Ito. Aber auch die Publizistin und ehemalige Vorsitzende der Internetbehörde ICANN, Esther Dyson, Stewart Brand, der mit The Well als ein Pionier Web-basierender Communities gelten kann, und Multimedia-Artist Peter Weibel werden Referate halten.

Die Gesprächsrunden

Als kritische junge Kommentatoren fungieren unter anderem José Carlos Mariátegui, ein peruanischer Medientheoretiker, Jonah Brucker-Cohen, Forscher am Media Lab Europe, Künstler und Schriftsteller, Alena Williams von der Columbia University, Spezialistin in Net Art und klassischer Kunst, und Nadja Maurer, Spezialistin für Code-Übersetzungen transkultureller Phänomene.

Die erste Gesprächsrunde, Progress, befasst sich mit den Versprechungen von Wissenschaft und Technik. Dabei sollen die Träume, Hoffnungen und Wünsche angesprochen werden, die durch die Fortschritte in den Bereichen Computer- und kognitive Wissenschaft, digitale Medien sowie Bio- und Nanotechnologie möglich gemacht wurden.

Im zweiten Forum, Disruption, dreht sich alles um Fehler, Zu- und Unfälle und Ablehnung. Es soll zeigen, wie relativ Absichten sind und wie Gegenkräfte die Oberhand in einer nicht perfekten Welt, in der nicht immer alles nach Plan läuft, gewinnen können.

Die dritte Runde, Spirit, behandelt Schönheit, Leidenschaft und inneren Antrieb. Es geht um die Rückbesinnung auf das Selbst - weg vom Globalen.

In der letzten Runde, Topia, geht es ausschließlich um die Welt in 25 Jahren. Es sollen durchaus komplexe, schöpferische und gewagte Szenerien zu einer Vielzahl von künstlerisch, technologisch und gesellschaftlich relevanten Themen entworfen werden. (fn/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19. 8. 2004)


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