Gepflegtes Österreich-Idyll: Was der Messe Programm ist, hinterfragt Tanja Boukal mit ihrer Arbeit "Urlaub bei Freunden" und zugehörigen Fotoarbeiten.
Die Idylle zieht bloß auf den ersten Blick. Das saftige Grün des Kunstrasens, der adrette weiße Zaun und die blühenden Floraboten tragen zum gepflegten Gesamteindruck dieser österreichischen Gartenlandschaft bei. Trügerisch, wären nicht die kleinen geöffneten Türchen, mehrfach Richtung Deutschland, je eines an der Grenze zur Schweiz, Italien und Slowenien. Und das ist mehr als der Osten vorzuweisen hat, nämlich keine Türen und stattdessen Soldatenfigürchen, wie sie die Spielzeugindustrie anlässlich des Irakkriegs produzieren ließ.
Mustergültig patrouillierende Veteranen des Scheins also. Urlaub bei Freunden nennt sich das 2005 von Tanja Boukal geschaffene Werk (Galerie Peithner-Lichtenfels; 3800 Euro), das im Zuge der dritten Art Austria mit der Gunst des Publikums spekuliert. Missverständnisse sind des Messetitels wegen ja ausgeschlossen, und so weiß das geneigte Publikum, das sich bis 30. Mai im Museumsquartier - bitte recht kaufwillig und mit gezückten Geldbörserln - einfinden wird, dass hier Produkte der heimischen Kunstindustrie feilgeboten werden.
Auf 2500 Quadratmetern zelebrieren 45 Galeristen und Kunsthändler also "made in Austria" , in einer Vielfalt, wie sie dann doch noch überraschen kann. Denn freilich haben sich nicht nur die ganz großen und ewig gleichen Namen, die Stars von vorgestern und morgen, sondern auch fast in Vergessenheit Geratene eingefunden, darunter auch solche, die Anbieter ganz frisch der wabernden Anonymität entrissen haben. Zu den erfreulich verlaufenen Bergungsaktionen gehören etwa die Arbeiten Trude Waehners im Dialog mit Exilkollege Willy Eisenschitz (Kunsthandel Widder). Oder ein Panorama österreichischer Kulturgeschichte, das Emil Mayer im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in seinen Fotografien verewigte (Galerie Johannes Faber; ab 600 Euro): mit einem Streifzug durch den Prater oder die Gassen Wiens, wo Besenbinder, Dienstmänner und Losverkäufer noch Dienst taten.
In ihrem dritten Veranstaltungsjahr fiel auch der Zeitrahmen (2008: 1920-1980; 2009: 1900-2000), ein Umstand der unweigerlich dazu führte, dass Arbeiten der Klassischen Moderne und Zwischenkriegskunst gegenüber den nachfolgenden Künstlergenerationen deutlich an Terrain verloren haben.
Nicht allen Teilnehmern gelingt darüber hinaus ein fürs Auge gelungener Mix, dazu sind die Geschmacksgrenzen zu individuell, zwischen dem Willen, Vielfalt zu präsentieren, und der Wahrnehmung eines konzeptlosen Sammelsuriums. Eh eine Minderheit, die nur leise irritiert, die Mehrheit hängt und stellt ästhetisch versiert. Mustergültig etwa Philipp Konzett, der mit seinem Konzept gegen die übliche Präsentationssteifheit überzeugt. Es nähme nicht wunder, würde er gleich ensembleweise verkaufen, so gelungen wirken die Eisenberger'schen Betonyogaübungen auf und vor der West-Möblierung. (kron, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 29./30.05.2010)
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