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03.03.2004 08:51
Otto Muehl dementierte neue Missbrauchsvorwürfe
 
Heftige Diskussionen rund um die gestern eröffnete Mühl-Ausstellung im Wiener MAK. Der Künstler spricht ob der neuen Vorwürfe von "Rufmord".
Ein Museumsbesucher vor zwei Muehl-Gemälden im Wiener MAK    Foto: APA

"Rufmord". Nach neuen Missbrauchsanschuldigungen gegen den österreichischen Künstler Otto Muehl (Otto Mühl) dementierte der ehemaligen Kommunen-Gründer am Dienstag Abend die Vorwürfe in einer Aussendung. "Ich habe niemals Sexualität in irgendeiner Form mit Kindern gehabt. Ich bin immer für die Freiheit der Sexualität eingetreten, was man mir aber anhängen will, ist nichts anderes als Rufmord", erklärte Muehl.

Ausstellung als Anlass. "Offenbar gibt es einige Leute, die mit mir noch alte Rechnungen offen haben", sagte der Künstler. Die Ausstellung "Otto Muehl. Leben / Kunst / Werk. Aktion Utopie Malerei 1960-2004", die gestern Abend im Wiener MAK eröffnet wurde, scheine ein günstiger Anlass, mit Schilderungen an die Öffentlichkeit zu gehen, die in ihrer Detailgenauigkeit authentisch wirken sollen. "Das sind sie aber nicht. Sexualität mit Kindern widerspricht meiner Idee von freier Sexualität, damals wie heute - denn Sexualität mit Kindern ist keine freie Sexualität", erklärte Muehl.

"Bin kein Kinderschänder". "Ich habe sicher viele Fehler gemacht und bin auch verurteilt worden; Sex mit Kindern gehörte nicht dazu. Faktum ist, dass ich wegen Unzucht beziehungsweise Beischlafs mit 13- bis 14-Jährigen verurteilt wurde. Aber ich bin weder pervers noch bin ich oder war ich ein Kinderschänder."

Aktuelle Vorwürfe. In der neuen Ausgabe des deutschen Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" wurde von eidesstattlichen Erklärungen berichtet, in denen zwei junge Frauen aussagen, dass Muehl sie als kleine Kinder zu sexuellen Handlungen gezwungen habe. Eine der beiden, heute 29, sagt etwa aus, sie habe als Fünfjährige, umringt von der Führungsmannschaft der Kommune, Muehl sexuell befriedigen müssen. Erst jüngst hatte Muehl in einem Interview beteuert, er habe nur mit geschlechtsreifen Partnerinnen verkehrt.

Verurteilt. Der 78-jährige und derzeit in Portugal lebende Otto Muehl (Otto Mühl) war 1991 wegen zahlreicher Sittlichkeitsdelikte bis hin zur Vergewaltigung, Verstößen gegen das Suchtgiftgesetz und Zeugenbeeinflussung schuldig gesprochen und zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden und hat sechseinhalb Jahre in Haft verbracht.
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Debatte
Otto Muehl erhitzt wieder die Gemüter. Auch Ihre Meinung ist gefragt!
Otto Muehl
1925 als Otto Muehl in Grodnau, Burgenland, geboren, 1940 Militärdienst, 1952 Lehramtsprüfung (Deutsch, Geschichte).

1963 1. Aktion, 14 Tage Arrest.

1970 Gründung der Kommune Praterstraße, 1972 Ankauf des Friedrichshofs bei Neusiedl.

1973 letzte Aktion an der Columbus University, Ohio, USA.

1991 Verurteilung zu sieben Jahren Haft, 1997 Entlassung.
Otto Muehl    Foto: AP

Überblicksschau
Die Ausstellung "Otto Muehl. Leben / Kunst / Werk. Aktion Utopie Malerei 1960-2004" ist die erste große Überblicksschau über das bisherige künstlerische Schaffen des ehemaligen Aktionisten und Kommunen-Gründers. 480 Werke von 19 Leihgebern zeigt die von Bettina M. Busse kuratierte und von einem umfangreichen Katalog begleitete Schau.
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Das MAK in Wien
Kommentare ...Kommentar erstellen
Der Künstler Otto Muehl erhitzt in Österreich wieder die Gemüter. Schreiben sie uns Ihre Meinung zu diesem Thema!
Von null am 05.03.2004
Die Schieflage der Ausstellung im MAK ergibt sich nicht aus der kriminellen Energie, die Künstler wie jeden anderen Staatsbürger betreffen kann (hier ist die Frage der Verantwortung der Mütter und der Väter in der geschlossenen Gesellschaft am Friedrichshof ja auch zu stellen), sondern aus offesichtlichen Marketingstrategien - und davon sind auch die alten Kommunarden betroffen. Muehls kunsthistorisch interessante Zeit war seine Rolle innerhalb des Wiener Aktionismus, alles was danach kommt ist am successiven Scheitern eines persönlichen Machtanspruchs zugrunde gegangen. Die Macht der Bilder des Otto Muehl ist auch in dieser Ausstellung enden wollend.
Von bwanamawe am 04.03.2004
die freiheit der kunst ist das höchste aller güter! unsere wirklich großen, das sind die die mit überkommenen vorstellungen endgültig gebrochen haben, wären sonst in gefahr ihre tribüne zu verlieren - ein nicht auszudenkender verlust für jede künftige kreative entwicklung. journalisten und freie mitarbeiter der kz spielen dabei die unschätzbar wichtige rolle der medialen wegbereitung, in unserer von überwiegend konservativen medien bestimmten gesellschaft bliebe ohne sie die masse der kulturkonsumenten rettungslos althergebrachten denkmustern verhaftet . walter titz weist alle unzufriedenen auf ihr recht hin, jede noch so öffentliche veranstaltung zu meiden. ausserdem: wien stünde als hinterste provinz in europa da, wollte man hier verbieten, was mittlerweile an zahllosen orten im in- und ausland gezeigt wurde. michael tschida spricht mit recht von blossen vermutungen: kein rechtsstaat der welt würde seine bürger (und schon gar nicht künstlerpersönlichkeiten vom range eines mühl) angesichts derart unqualifizierter (und den letzten äusserungen des künstlers zufolge, offenbar frei erfundener) anschuldigungen im regen stehen lassen. Wie für jeden verbrecher der seine strafe verbüsst hat, gilt bezüglich neuerlicher anschuldigungen die unschuldsvermutung, ja es erscheint taktlos, hier überhaupt zusammenhänge irgendwelcher art konstruieren zu wollen. erst auf solcherart aufbereitetem boden können worte grosser denker (entzug der kunst wäre furchtbar) und kulturmanager (museum ist kein gericht) gedeihlich spriessen!
Von bwanamawe am 04.03.2004
null
Von heinle am 04.03.2004
Diese Drecksfigur konnte und kann nur in dieser perversen Wiener sogenannten Kulturszene etwas werden.Es ist nicht sehr weit entfernt von den belgischen Zuständen.Es ist einfach widerlich !!!Diese Wiener Kulturverantwortlichen müssen schon total verblödet sein.
Von künstler am 04.03.2004
mein gott, er hat seine strafe abgesessen..das er sich natürlich noch lebenslang berechtigte oder auch unberechtigte Anschuldigungen anhören muss ist klar. Um ihn als Person besser verstehen zu können (wenn man(n) oder frau das will), sollte man(n) oder frau sich diese Ausstellung auf jeden Fall anschauen.
Von Irja am 04.03.2004
Die Frage ist, ob ein Mensch, auch wenn er künstlerisch tätig ist, nicht jeden Anspruch auf Beachtung für seine Kunst verspielt hat, wenn er wegen so schwerwiegender Delikte rechtskräftig verurteilt wurde. Es befremdet unglaublich, dass er so gar keine Einsicht für das zeigt, was er zur verantworten hat. Für mich wäre also die Antwort klar: Nein! Mich interessieren die Werke von Otto Mühl nicht im mindesten. Er macht mich nicht neugierig auf seine Kunst, auch wenn im Moment überall darüber zu lesen ist. Für die Medien habe ich Verständnis, zu informieren ist ja auch ihre Aufgabe. Und das Gute daran ist vielleicht doch, dass noch einmal öffentlich darüber diskutiert wird, was dieser Mann Kindern angetan hat. Gerade angesichts des parallel dazu laufenden Dutroux-Prozesses wird die Aufmerksamkeit stärker als sonst auf dieses Thema gelenkt, was in dieser Gesellschaft offenbar mehr als nötig ist. Man kann dieser Ausstellung fernbleiben, und mit ihr die Existenz von Otto Mühl als Künstler ignorieren. Das trifft ihn vielleicht härter als jene Strafen, die er bereits verbüßt hat , die Tatsache, dass sein Lebenswerk der Nachwelt nichts bedeutet, weil der Mensch dahinter durch seine Untaten alles verspielt hat...
Von Dorothea am 03.03.2004
Ich verfolge diese Diskussion schon seit einigen Wochen und bin darüber schockiert wie jemand wie Mühl überhaupt noch frei herumläuft. Ich weiß, dass er bereits einmal verurteilt wurde, aber Menschen wie er, die keine Reue ihren Opfern gegenüber empfinden, sie schlagen, brutal vergewaltigen und von der Welt isolieren, gehören umgehend aus dem Verkehr gezogen. Das erinnert ein wenig an den Fall Jack Unterweger: nur weil er als salonfähiger Literat galt, wurde ignoriert, dass dieser Mann schwere psychische Störungen hatte und Frauen bestialisch ermordete. Die Kunst ist kein rechtsfreier Raum, das sollten auch ihre Förderer respektieren.
Von obiwan am 03.03.2004
ma supa, do kaun i mi ehrlich geil aufregen, üba de olte geile sau. und wenn i miad bin von aufregen geh i auf an schücha mit jörg und seine freind ausm irak, dei san wenigstens auständige leit.
Von kunstguru am 03.03.2004
Diese Ausstellung ist ein Skandal! Müssen wir uns schon alles gefallen lassen? Man stelle sich mal vor, ein anderer Mensch hätte solche Verbrechen begangen und wird neuerlicher Verbrechen beschuldigt, würde der vom Staat auch noch eine Ausstellung finanziert bekommen? Sicher nicht! Aber gewisse Kreise (Alttestamentler) machen mit Kunst Politik. Da kann man sogar straflos öffentlich zum Mord aufrufen (wie im Grazer Theater) - und das ist ANGEBLICH alles Kunst. Eine Kunst, auf die ich wirklich sch..... Ein Kinderschänder und verurteilter Verbrecher kann ja nur dann noch eine Ausstellung machen, wenn gewisse Kreise aus der Geld- und Politik-Mafia ihn stützen. Soviel steht fest. Das Volk kann ganz gut ohne Mühl leben. Aber da die wahnsinnige Hasskerbe einer bestimmten Schicht fördert, wird er von eben diesen Kreisen, die davon profitieren, gefördert. Da kann man dann wie gewohnt den kotzigen Weg gehen und eine politische Ära angreifen, die schon mehr als 50 Jahre zurückliegt. Warum wirkt er denn nicht gegen heutige Probleme, den Irakkrieg zum Beispiel? Jedenfalls eines steht fest: Dieser Müll gehört weg. So rasch wie möglich.
Von Hannah am 03.03.2004
um die kunst auf ihrem niveau zu halten, muss es auch grenzen der kunst geben. spätestens in dem moment, in dem ein künstler behauptet, dass er minderjährige brutal misshandeln muss - er würde es natürlich anders nennen - um künstlerisch etwas schaffen zu können, ist er kein fall mehr für das feuilleton, sondern die justiz.
Von oliver am 03.03.2004
ich habe kürzlich erst einen bericht gelesen, in dem geschildert wurde, dass es in portugal ähnlich wie in belgien einen kinderhändlerring gibt, zu dem höchstrangige politiker, sportler und künstler des landes freien zugang haben. der polizei ist es noch nicht gelungen, an die drahtzieher und kunden heranzukommen - die regierung hat daran kein interesse. ist es daher vielleicht kein zufall, dass ein mann wie otto mühl in diesem land unterschlupf findet?
Von INOUT am 03.03.2004
Es ist ein Skandal, wie der Direktor des MAK im ORF die künstlerische Legitimation dieser subventionierten Ausstellung eines perversen "Künstlers" rechtfertigt. Die Frage stellt sich, ob sich unser Staat solche Direktoren leisten kann.
Von Karina am 03.03.2004
in einer zeit von dutroux und co. ist die optik sicher denkbar unglücklich, solchen "künstlern" ein denkmal zu setzen. vor allem, wo anzunehmen ist, dass er sich in portugal weiterhin an kindern vergeht. ein gutes beispiel um die frage: wo endet kunst? wieder aufzuwerfen. ich denke es gäbe viele andere künstler, die es eher verdienten, in einer so großen ausstellung gezeigt zu werden.


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