Mit farbigem Elan und völliger
Unbekümmertheit um gängige Kunstrichtungen eröffneten die sechs jungen
Künstler 1968 ihre Ausstellung in der Wiener Secession. Otto Breicha, der
Kurator der damaligen Ausstellung ist gleichzeitig auch Kurator der
jetzigen Schau im Kunst Haus.
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Wolfgang Herzig, Voodoo-Zauber, 1968/69 /
©Bild: W. Herzig |
"Es war das Debüt der Handke-Generation in der Bildenden Kunst", meint
Breicha rückblickend. "Es war damals ein Allgemeinausspruch im Design, in
der Musik, dem Jazz, aber auch in der Literatur. Es wuchsen also Leute
heran, die jung waren und ihren eigenen Kopf durchsetzen wollten und ein
frisches Temperament in die Kunst gebracht haben."
Ironie und Bissigkeit
Mit der Ironie und Bissigkeit ihrer Bilder zog die Gruppe
Wirklichkeiten vor allem das junge Publikum an. Wolfgang Herzig, dessen
Bilder durch die Darstellung weit aufgerissene Münder und blitzende
Zahnreihen auffallen: "Ich denke, dass hier gewisse archetypische Dinge
durchkommen. Das Zähnezeigen kann auch das Gegenteil von Lachen sein: das
Beißen, das Kannibalische."
Auflehnung gegen Phantastischen Realismus
In einer Zeit, in der der Phantastische Realismus so etwas wie
Staatskunst war, ein Bild dieser Richtung in fast jeder Bank zu finden
war, gab es daneben nur die Gruppe um die Galerie nächst St. Stephan -
auch die mit Künstlern wie Hollega, Mickl, Prachensky fast schon eine
Institution.
Verwandt im Geiste
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Robert Zeppel-Sperl, Das Duell, 1967 / ©Bild:
R. Zeppel-Sperl |
Dagegen wollte sich die Gruppe "Wirklichkeiten" auflehnen. "Wir haben
gesagt: Das interessiert uns nicht, wir machen unser eigenes Zeug",
erklärt Robert Zeppel-Sperl. "Ohne Rücksicht auf Stilunterschiede. Rein
formal habe ich ja zum Beispiel mit dem Pongratz nicht sehr viel zu tun,
aber vom Kopf her schon. Das war das Wichtigere."
"Wir waren früher dran"
Peter Pongratz hält selbstbewußt fest: "Der springende Punkt an der
Geschichte war, dass die Entwicklung zum Gegenständlichen, aber nicht zum
Realistischen, ungefähr 15 Jahre später von der internationalen Avantgarde
nachvollzogen wurde, und das bis heute in Österreich nicht zur Kenntnis
genommen wurde, dass wir da sehr viel früher dran waren."
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Peter Pongratz, Nilpferdfallenpflanze, 1969 /
©Bild: VBK Wien |