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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
15. August 2007
20:46 MESZ
Lukas Feichtner Galerie, Seilerstätte 19, 1010 Wien. Bis 7. 9.

Link: www.feichtnergallery.com 

 Foto: Peter Kainz
Stylianos Schicho vor dem vier mal vier Meter großen Gemälde: "Public Fears" (2006).

Der Betrachter als Komplize
Schutzlos dem Blick des Künstlers ausgeliefert: Der Wiener Maler Stylianos Schicho löst die Barriere zwischen Bild und Betrachter auf - in der Galerie Lukas Feichtner

Schicho ist einer der neuen Positionen, die Galerist Lukas Feichtner in seiner Sommerausstellung Latest Works by ... zeigt. Und seit Mitte Juli hat sich das Repertoire der Arbeiten, die in den Räumen in der Seilerstätte hängt, schon mehrfach geändert. Es musste geändert werden, denn im August, wo viele der Galerien zusperren, ist gar nicht so wenig los, kommen viele Käufer von auswärts, berichtet Feichtner.

Dem 1977 geborenen Künstler, dessen Name auf griechische Wurzeln hinweist, richtete die Kunsthalle Krems 2006 eine Einzelausstellung aus. Die Motive seiner monumentalen und dahingehend an die russisch-byzantinische Tradition erinnernden Leinwände sind sehr nahsichtig. Auf seinen, allesamt Szenen im öffentlichen Raum wiedergebenden Bildern lacht niemand. Der Künstler selbst blickt als Protagonist der Szenerien den Betrachter ernst an, macht ihn zum Mitspieler oder gar zum Komplizen.

Eine Spur dieser Komplizenschaft findet sich auch bei Stephan Reusse. Der 1954 geborene Deutsche beschäftigt sich mit dem Bild als Lichtphänomen, mit Sicht- und Unsichtbarkeit, die in Serien von Thermografien münden. In Sister (2006) scheint "das Unsichtbare" auch thematisch umgesetzt. Wie durch ein Nachtsichtgerät hat der Unsichtbare, die am Bett ausgestreckte - leblose? - Figur eingefangen. Der Betrachter scheint regelrecht zum Verbündeten eines heimlichen Beobachters des Intimen zu werden. (kafe / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.8.2007)


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