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© Judmayer
von
Irene Judmayer
Seltsame Stadtbilder eines Vielreisenden
Lust auf ungewohnte Sichtweisen? Dann sind Sie richtig bei der aktuellen Ausstellung des Linzer Künstlers Karl-Heinz Klopf in der oö. Landesgalerie. Multimediale Blicke auf internationale Städte, eigenwillig umgesetzt.

Wem das Stiegensteigen nichts ausmacht, der sollte bei diesem Ausstellungs-besuch den Lift hinauf in den zweiten Stock unbedingt meiden. Ansonsten versäumt er/sie nämlich einen wesentlichen Auftakt dieser feinen Einzelausstellung: ein Video über den Künstler Karl-Heinz Klopf nämlich, von ORF-Redakteurin Isabelle Muhr in bewährter, ebenso formal gelungener wie auch inhaltlich aufschlussreicher Art und Weise produziert.

Darin erfährt man viel von den Herangehensweisen des Künstlers. Von seiner ständigen Spurensuche in Städten zwischen Scheibbs und Nebraska. Von seinen Annäherungen an den Organismus, an die Strukturen einer Stadt.

Ein weiterer Tipp: Wer sich nicht bloß mit dem Blick auf die ästhetisch reizvolle Bildsprache von Klopf zufriedengeben will, dem sei fürs bessere Verständnis eine Führung empfohlen. Denn die multimedialen bildnerischen Ergebnisse seiner Städtereisen sind nicht jedem auf den ersten Blick schlüssig.

Straßenpläne

Woher soll man auch wissen, dass es sich bei den verwinkelten Piktogrammen, die quer über leicht unscharfe Fotoblicke aus (Hotel-)Zimmern montiert wurden, um Abstraktionen jener Straßenzüge handelt, an denen diese Gebäude tatsächlich stehen?

Wie nachvollziehen, dass Klopf für sein hubschrauberratterndes Video "Flying High" tatsächlich einen kuriosen Überlandflug über Unmengen kleiner Styroporkugeln machte, die er in Wohnung und Atelier auf den Boden geschüttet hatte?

Raumgrenzen

Hier hilft die kompetente Erklärung, Klopfs feinen Witz und sein zwingendes Konzept zu erkennen. Ein Konzept, das sich grob gesagt mit Grenzen von Räumen beschäftigt. Mit Grenzen, deren bloße Andeutung schon die damit definierten Räume entstehen lässt. Räume, die Klopf auf den jeweiligen Bildträgern entweder flächig auf ihre reine Masse oder eben zum Piktogramm reduziert.

Ein gedankliches Konstrukt, dessen Ergebnisse Bildwerke sind, die man aber ganz einfach auch nur als "schön" bezeichnen kann.

Info: 0732/ 774482-28

OÖnachrichten vom 14.12.2006
 
   



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