KOMMENTAR
Wenigstens die Kunst
CHRISTA DIETRICH christa.dietrich@vn.vol.at, •72/501-225
Jedes Stadtbild
unterliegt einem Wandel. Dabei ist es Aufgabe der Politiker, mit den
Betroffenen zu kommunizieren, und Aufgabe der Bewohner, Veränderungen
ebenso zu akzeptieren wie den Wunsch nach Bewahrung bzw. Erinnerung. Wenn sich nun
eine Künstlerin und eine Galeristin aufmachen, Mobiliar und andere
Gegenstände von in Bregenz nicht mehr existenten Kaffeehäusern, Bars
etc. zu sammeln, um damit einen öffentlichen Ort zu errichten, an dem
über die Vergangenheit wie über die Zukunft nachgedacht werden kann,
ist das schlicht eine gute Idee. Eine, die nichts mit oftmals
belächelter Heimatmuseums-Nostalgie zu tun hat. Abgesehen davon
darf angemerkt werden, dass man an einem Ort in der Landeshauptstadt
äußerst rigoros verfahren ist. Am Leutbühel wurden Häuserteile
abgerissen, um eine Durchfahrtsschneise zu errichten, die sich als
solche sowieso nie bewähren konnte. Inzwischen säumen die früheren
Feuerschutzwände als bunte, funktionslose Fassaden einen großen Platz,
der die Stadt durchtrennt. Eine Zeitlang war
dort wenigstens der sogenannte Kunstterminal von Gottfried Bechtold
aufgestellt. Eine Box mit wechselndem Inhalt - spannend und
diskussionsanregend. Vermutlich erinnern sich manche daran, dass der
Vorarlberger Künstler mit einer Arbeit vor ein paar Jahren dort sehr
direkt auf die Ausstellung des Amerikaners Jeff Koons im Kunsthaus
anspielte. Bechtold war jüngst selbst groß im KUB präsent. Nun ist
Koons wieder da. Sehr reizvoll.
Und während man ab Sonntag im (dem Land Vorarlberg gehörenden) KUB die
haptischen Nuancen der Koonsschen Spiele und Gespielinnen erkundet,
darf man sich wünschen, dass auf dem (von der Stadt Bregenz
verantworteten) Leutbühel endlich auch wieder irgendein Kunstwerk
einzieht.
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