VON ARIANE GRABHER
Bregenz (VN) Zwei Ausstellungshäuser,
drei Künstler, ein Medium: Mit einer Koproduktion mit der Salzburger
Galerie im Traklhaus und dem Schwerpunkt Zeichnung beginnt die
Berufsvereinigung das neue Ausstellungsjahr im Bregenzer
Künstlerhaus.
Nachdem das Förderprogramm der Landesgalerie für junge
Künstler nicht mehr wirklich funktionierte, hat man sich vor einigen
Jahren in Salzburg entschlossen, die Förderung durch österreichweite
Ausschreibung und ohne Alterslimit auszudehnen. Gleichzeitig begann
die Suche nach Partnern in anderen Museen, Galerien und
Institutionen zwecks gemeinsamen Ausstellungen und Katalogen,
erklärt Dietgard Grimmer von der Galerie im Traklhaus das
Zustandekommen dieser nicht immer einfach zu realisierenden
Koproduktionen.
Denn: "Im Endeffekt will doch jeder seine eigene Ausstellung
machen." Nach Bologna und Passau greift das Konzept nun also
erstmals in Bregenz, und für die erste gemeinsame Ausstellung, die
anschließend ins Traklhaus übersiedelt, hat man sich mit Judith
Huemer, Stephen R. Mathewson und Norbert Trummer für drei Künstler
entschieden, in deren Werk das Medium Zeichnung zwar sehr
unterschiedlich reflektiert wird, jedoch bei allen dreien einen
prominenten Part spielt.
La Vie en Rose
Unter anderem sind es "Flitterwochen", die Judith Huemer
(1969 geboren in Schärding, lebt in Wien) ganz im Stile von La Vie
en Rose mit pinkem Filzstift auf zuckersüßes rosa Papier bannt.
Entstanden sind die Arbeiten 1999, als die Künstlerin nach einem
Amsterdam-Aufenthalt nach Wien zurückkehrte und sich für ihr neu
anzueignendes Wien-Bild bewusst sämtlicher Klischees von Schönbrunn
bis Dirndl bediente.
Ähnliche Motive wie in den kleinformatigen, flüchtigen Zeichungen
finden sich auch in den installationsartig angeordneten Kartons, wo
rosa Endlosketten von Luftmaschen den Zeichenstift ersetzen. Einzig
im neuen Video gerät die heile Welt von Huemer etwas ins Wanken,
ansonsten braucht man keine Brille, um alles Rosa zu sehen.
Live in Paris
"Live in Paris" nennt Stephen R. Mathewson (geboren 1962
in Illinois, USA, lebt in Salzburg und Wien) seine zuletzt
entstandenen Serien, die Lack, Farbe und Bleistift auf Papier
kombinieren. In den unprätentiös aus einem Notizblock stammenden
Blättern gibt Mathewson Personen und Situationen ausschnitthaft,
zwischen grafisch und malerisch wechselnd, wieder.
Die Inhalte des Gezeichneten korrespondieren mit gleichzeitig
entstandenen Liedern, wie umgekehrt Lieder Niederschlag in den
Blättern finden und auch der Titel "Live in Paris" auf die Musik
verweist.
Der Musik zugeneigt ist auch Norbert Trummer (geboren 1962,
Leibnitz, lebt in Wien). Neben "Wohnzimmer" und "Circus" zeigt er
die eigens für diese Ausstellung entstandene, sehr geschlossen und
atmosphärisch wirkende Serie "Storyboard": 19 farbstarke
Buntstiftzeichnungen aus je acht Einzelbildern, für die sich Trummer
in der Lego-Spielzeugkiste seines Sohnes bedient hat.
Ein Vorsatz?
Dass gelungene Koproduktionen wie diese von der Galerie
im Traklhaus angeregte über die rein rationelle Ebene
(Kostenersparnis bei Katalogen etc.) hinaus durchaus Sinn machen,
steht außer Zweifel. Solche Synergien verstärkt zu nutzen und für
die Künstler neue Wege zu öffnen, könnte man sich vielleicht bei der
Berufsvereinigung als guten Vorsatz ins neue Jahr mitnehmen.
Die Ausstellung ist im Künstlerhaus Palais Thurn und
Taxis in Bregenz bis 17. Februar geöffnet, jeweils Dienstag bis
Samstag 14 bis 18, Sonn- und Feiertag 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Arbeiten von Judith Huemer, Norbert Trummer und Stephen R.
Mathewson.
(Foto: Galerie im Traklhaus)