100 Kilo Gold im MUMOK

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"Tower of power" heißt eine Installation, die ab heute Abend 100 kg Gold im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig präsentiert. Sie stammt von dem amerikanischen Künstler Chris Burden, der in den 70er Jahren neben Paul Mc Carthy als Hauptvertreter der körperbezogenen Kunst galt.

Gleichzeitig mit dieser Schau wird auch ein architektonisches Verbindungselement vorgestellt, mit dem Heimo Zobernig zwei Ausstellungsräume miteinander verbunden hat.

Häufchen glänzender Goldbarren

100 kg Gold, das sind etwa eine Million US-Dollar. Ein großer Wert. Überraschend, dass es nicht mehr ist als ein winziges Häufchen glänzender Goldbarren, das in den Ausstellungsräumen des MUMOK fast verschwindet.

Die 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, die Heimo Zobernig mit seiner Überbrückung des Liftschachtes geschaffen hat, ist der geeignete Rahmen um die Aura der kleinen aus Goldbarren aufgetürmten Pyramide zum Strahlen zu bringen. Für den Künstler Chris Burden ist Gold ein Sinnbild der Macht.

Was geschah mit Amerikas Gold?

Das sei der Grund, warum die Spanier nach Amerika gekommen seien, erklärt Chris Burden. Und sie hätten viele Schiffsladungen davon nach Hause geführt. Ihn würde es sehr interessieren, was mit den Tonnen von Gold passiert sei, die die Seefahrer dem König von Spanien gebracht hätten.

Mit seinen Goldbarren verweist Chris Burden auf die in jedem Kunstwerk verborgene Verknüpfung von Ästhetik und gesellschaftlichem Marktwert. Er sei bereit, die Skulptur 15 Prozent über ihrem Materialwert zu verkaufen. Das sei ganz unorthodox, denn normalerweise definiere sich der Wert eines Kunstwerkes über die Ästhtik, nicht über den Materialwert. Hier sei das umgekehrt: das Material mache 90 Prozent aus, die Ästhetik 10 Prozent.

Zugkraft des Goldes

Auch MUMOK-Direktor Edelbert Köb will mit dieser Schau - durchaus auch ironisch - über den Zusammenhang von Kunst und Kunstmarkt zum Nachdenken anregen: Über die zum Teil anmaßenden Forderungen der Sponsoren, und dass das Wort "Gold" im Ausstellungstitel stets zugkräftig genug sei, um die erforderlichen Quoten zu bringen.

"Ich schon sagen: Es ist nicht alles erlaubt, auch in der Werbung und im Marketing, Inhalt und Form und Verpackung müssen bis zu einem gewissen Grad übereinstimmen", so Köb. "Aber es ist natürlich auch eine Anspielung über den Druck, unter dem wir alle arbeiten müssen, Quoten zu machen. Und Gold ist eine Möglichkeit, das zu tun."

Tipp:

Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien

Chris Burden
Tower of Power – Hundert Kilo Gold
29. Juni – 11. August 2002
Kurator: Edelbert Köb

Link:

Chris Burden bei artcyclopedia.com
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