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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
29. November 2004
18:57 MEZ
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"Mario Mauroner contemporary art"
Ausstellung bis 21. 2.
 
Foto: MAM
"Sanguis/Mantis" nennt Jan Fabre sein Schachtfeld: Polierte Rüstungsteile gemahnen, verstreut auf dem Galerieboden, an die gefallenen Ritter.

Das Schlachtfeld als Schrottplatz
Jan-Fabre-Personale zur Eröffnung der Galerie Mario Mauroner Contemporary Art

Wien - Waffengeklirr und martialisches Getöse scheppern einem entgegen. Es ist die erste Wahrnehmung, wenn man die neue Galerie MAM - Mario Mauroner contemporary art - in der Weihburggasse 26 betritt. Auf einer Raum füllenden Leinwand schwingt ein Ritter ein riesiges Schwert. In seinem existenziellen Kampf mit sich selber wird er von seiner Rüstung geschützt und zugleich fast erdrückt.

Der Film Lancelot des flämischen Künstler Jan Fabre im Eingangsbereich der Galerie ist in seiner kargen Opulenz beeindruckend. Er ist Teil der ersten Einzelausstellung von Fabre in Wien, zugleich Eröffnungsausstellung von Mauroner Contemporary Art.

Die Galeristen Waltraud und Mario Mauroner haben mit diesem Galerienprojekt ihr Stammhaus, die Galerie Academia in der Salzburger Residenz nun in Wien massiv erweitert. Zu sehen sind Facetten des installativen und plastischen Oeuvres von Fabre. So etwa Sanguis/Mantis, die Installation eines Schlachtfeldes aus hochpolierten, schimmernden Rüstungsteilen mit geheimnisvollen Subtexten aus der Kulturgeschichte. Aber auch einige der berühmten Bic-Arbeiten des Künstlers. Fabre, dem Wiener Publikum eher durch seine Theater- und Tanzperformances bekannt, wird hier in seinem künstlerischen Variantenreichtum vorgestellt. Die Erkundung des Körpers, der Dualismus des physischen und zugleich psychischen Körper sind dabei ebenso Thema, wie das Einschreiben, Einzeichnen von Kultur (-geschichte) in diese Körper und seine Stellvertreter. Die Schau macht aber auch die räumlichen Vorzüge der Galerie, die in einem ehemaligen Bücherlager untergebracht ist, offensichtlich. Eine Gesamtfläche von cirka 600 Quadratmeter auf zwei Ebenen bietet eine mehr als großzügige Raumsituation.

Die Architektur von Kaschl/ Mühlfellner mit schwenkbaren Wandelementen bietet große Flexibilität in der Raumunterteilung. Arrivierte Namen wie Tony Cragg, Dennis Oppenheim und Jaume Plensa stehen in Zukunft auf dem Programm.

Im Keller gibt es außerdem einen 60 Quadratmeter großen tonnengewölbten Raum, der ab April 2005 als Portal für junge Kunst zur Verfügung stehen wird. Den Anfang werden Arbeiten von Karin Frank machen. (fn/DER STANDARD, Printausgabe, 30.11.2004)


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