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Galerie Hohenlohe & Kalb. Es gibt eigentlich nur eine
Erklärung, warum diese Ausstellung der Werkstatt Franz West "parlez-vous
français?" heißt: nämlich daß der Meister seine Arbeiten gern französisch
betitelt. Doch um "Voulez-vous coucher avec moi?" zu verstehen, bedarf es
kaum großer Sprachkenntnisse - womit auch schon die schlechteste Arbeit
der Ausstellung herausgefischt wäre: ein gräßlich bemalter Pappmachéknödel
auf einem Sockel. Ansonsten aber bietet die Schau doch einiges
Erfreuliches von den Schülern. Ein 12 Meter langes Baumfries von Songül
Boygraz: über Kopfhöhe ziert es Vorraum und WC. Unheimliche Interventionen
von Leopold Kessler, die einen das Fürchten lehren, etwa eine von
Geisterhand bewegte Türschnalle. Ganz besonders ragt Franz Kapfer heraus,
der als Akteur seiner Photoskulpturen und Installationen auf köstliche
Weise kunstgeschichtliche Motive mit Alltag und Humor verquickt (I.,
Bäckerstraße 3; bis 29. November).
Galerie Peithner-Lichtenfels. Das Verharren, Schweben,
Balancieren - Zustände wie diese sind Leitmotive in Leander Kaisers neuen
Figurenbildern. Mit typischem trockenen Farbauftrag gefertigt, lassen
diese Ölgemälde in ihrer Zeitlosigkeit und Traumverlorenheit die Welt der
Märchen und Sagen assoziieren. Bisweilen ist auch ein Drang zum
Allegorischen spürbar. Etwa in "Amazonas": eine weibliche Gestalt in
einfachem Hemd blickt, vom Betrachter abgewandt, das Kind im Arm und mit
dem Knie an einem Geländer abgestützt, in blaue Weite.
Fruchtbarkeitssymbolik? Sehnsuchtsmetapher? Kaiser ruft stets den Kanon
des Gelesenen und Gesehenen, durch Kunst und Literatur Empfundenen ab.
Gelegentlich schwingt auch Zeitkritik mit: etwa wenn er für "Kinderspiele
im Jahr 1999" zwei Buben auf einer Rakete herumturnen läßt. Aber das ist
denn doch nicht seine Welt - weshalb er dem einen der beiden ein
Engelsflügerl malt (I., Sonnenfelsgasse 6; bis 27. November).
Galerie Chobot. Archaisch wirkten Alfred Haberpointners
Holzskulpturen - Ovale, Stelen, Platten mit behauenen, gebrannten,
manchmal gefärbten Oberflächen - immer schon. Nun steuert er die
Assoziation des Betrachters bewußt in Richtung "Köpfe" und bewegt sich
damit auf einen Klassizismus zu, der seinen bildhauerischen Qualitäten
nicht entspricht. Eine Übergangsphase? (I., Domgasse 6; bis
15. November).
© Die Presse | Wien
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