(17.03.2005)
HANGART-7: HANGART-7 / Kunst im Hagar -7

Winzlinge

Ausstellungsansicht Hangar-7 mit
Arbeiten von Edgar Honetschläger
Foto: Harry Wiesleitner

Anna Meyer, Hole, 2002, 160 x 170 cm
Öl/Leinwand

Béatrice Dreux, Sky-City/Romantic Piece
2004, 160 x 180 cm, Öl/Leinwand

Die Inszenierung war spektakulär. Nach und nach wurden die Wände erleuchtet und an Seilen von der Decke gelassen. Hostessen in Uniformen servierten Kataloge auf Silbertabletts. Der monumentale Raum wurde beschallt mit New Age-Musik. Der Redner pflanzte sich wie der Pfarrer bei der Predigt hoch über den Köpfen des Publikums auf. Daneben lagen die Flugzeuge wie gestrandete Enten. Vor einer Art Gangway, die sich zu einer Galerie hochschlängelt, thronte eine martialische Bronzestatue.

Aufwendig und befremdlich mutete die Eröffnung der Ausstellung im von Red Bull betriebenen Hangar-7 in Salzburg an, mit der das Management ein ziemliches Experiment eingegangen ist: Schließlich wurde die futuristische Halle nicht für die Präsentation von Kunst errichtet, sondern für das Lieblingshobby des Chefs. Entsprechend winzig nehmen sich die Wände, an denen die von Lioba Reddeker (nach einer Juryauswahl) kuratierte Ausstellung hängt, aus - aber das gilt für ungefähr alles in dem Stahl-Glas-Ungetüm.

Betritt man allerdings die Räume, die zwischen den Wänden entstehen, so scheinen die Gemälde fast schon wieder zu nahe zu kommen: Die gesprayte rothaarige Hexenfrau mit Bambis starrt unangenehm aus einem von Maja Vukojes neuen Gruselbildern. Der dunkle Fleck in einem von Anna Meyers immer platter werdenden Globalisierungskritik-Gemälden gähnt uns an. Dem Blick von Katrin Plavcaks tellerwaschenden Immigranten können wir uns nicht entziehen. Béatrice Dreux` fast abstrakte altmodische Landschaften umhüllen uns beinahe. Martin Schnurs Frauengestalten fallen uns entgegen. Und Wolfgang Wirths krampfig gemalte Repoussoir-Figuren sollen uns wohl ohnehin ins Bild hineinziehen.

Davon getrennt gehängt: Edgar Honetschlägers verwaschene Tuschebilder und Anna Meyers über den Flugzeugen schwebendes Billboard. Ansonsten wurden die ausschließlich figurativen Gemälde thematisch präsentiert, ein wenig didaktisch - was aber Zugänge sicher erleichtert. Und das ist schließlich Sinn und Zweck der Sache: Sollen doch neue Interessenten angesprochen werden - und nicht das ewiggleiche Kunstpublikum. Deshalb kann die Veranstalter dessen Befremden angesichts pompöser Eröffnungen ziemlich kalt lassen.

(5020 Salzburg, Wilhelm-Spazier-Strasse 7a, bis 29.04.2005)

Nina Schedlmayer

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