Ambras: Arbeiten von Irene Trawöger und Herwig Zens
Kunst für "schwarze Weiber"
Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Innsbrucks Hofkirche ist berühmt für die "schwarzen Mander",
die eigentlich die Ahnengalerie um das Grab Kaiser Maximilians I. zieren
sollten. Doch es wurde ein Epitaph, da der Kaiser in Wr. Neustadts
Georgskapelle hinter seiner Wappenwand begraben wurde und es sind nicht
nur "Mander", sondern auch acht idealisiert schöne und für Österreichs
Geschichte sehr interessante Frauen, die nach antiken Vorstellungen als
Ahnengalerie von berühmten Künstlern in Bronze gegossen wurden. Acht
ovale Drehelemente aus Metall mit Acrylglas sind nun die modernen
Paraphrasen, die im Schlosspark von Ambras der Geschichte dieser
weiblichen Vertreter der Familie Habsburg (und Verwandtschaft) nachgehen.
Unter dem Glas befinden sich auf einer Seite die gemalten Köpfe der
Künstlerin Irene Trawöger: Elisabeth (von Görz/Tirol), mit ihren 21
Kindern die Stammmutter aller späteren Habsburger, vor allem von Rudolf
I., Johanna (von Kastilien, genannt die Wahnsinnige, die ihren toten
Gemahl, Philipp den Schönen, im Sarg mit sich durch die Lande tragen
ließ), Margarethe (von Österreich, Statthalterin der Niederlande und
Erzieherin von Karl V.), Elisabeth, die nach dem Tod Albrechts II. die
Stephanskrone entwendete, um ihren vier Monate später geborenen Sohn zum
Erben zu krönen, Maria (von Burgund), Gattin Maximilians I., Bianca (Maria
Sforza, Maximilians I. zweite Frau aus Mailand), Cimburgis (von Masowien,
Mutter von neun Kindern) und Kunigunde (von Bayern, die gegen den Willen
ihres Vaters Kaiser Friedrich III. Herzog Albrecht IV. von Bayern
heiratete). Herwig Zens hat die wichtigsten Daten und Eigenschaften
der starken Frauen über und neben seine gezeichneten Malereien geschrieben
und damit die bildliche Landkarte und die überlieferten Charaktäre in Wort
und Bild nachvollziehbar gemacht. Die Einsamkeit der Maria von Brugund,
die körperliche Stärke der Cimburgis, die angeblich per Hand Nägel
einschlug und Hufeisen brach, die Auflehnung der Kunigunde und die
Zerrüttung der trauernden Johanna werden an mehreren Stationen in den
Ovalsäulen zu sehen sein - bis 31. Oktober in Ambras, danach in Wr.
Neustadt (Hauptplatz), folgend eventuell Wels (vor dem Stadtmuseum) und
Lienz. Alles Städte aus denen die "claris mulieribus" stammen oder in
welchen sie verstorben sind; in Innsbruck läuft dazu im regionalen Radio
eine Serie mit der Vorstellung der berühmten Damen durch acht Studentinnen
des Künstlers.
Erschienen am: 22.08.2002 |
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