|
kunstraum
Heinz Cibulka gilt als fotografischer Chronist des
Aktionismus. Darüber hinaus machte sich der 60jährige einen Namen mit
Fotografien, die dem aktionistischen Leibeskult zwar nahe stehen, diesen
aber um urbane Aspekte erweitern. So entstanden in den 70er, 80er Jahren
wichtige Bildzyklen rund um die Wiener Randbezirke, die Stahlstadt Linz,
aber auch das Weinviertel. Kennzeichnend sind seine Bild-Konstellationen,
in denen er Eindrücke gegenüber stellt. (Einblick in diesen Teil seines
Werks gibt zur Zeit das Niederösterreichische Landesmuseum). Mit dem
Aufkommen von digitaler Fotografie und Bildbearbeitung hat Cibulka seine
Bildsprache verändert. Konkreten Ausdruck findet das in der Verschneidung
von Elementen, Details und Fragmenten zum Bildganzen: Beim nun
vorgestellten Zyklus "Korea" etwa prallen in einem Bildstreifen
Geldscheine auf Skylines, Kamasutra-Zeichnungen auf Fischerläden,
telefonierende Frauen aufs Firmament, Gemüsebäuerinnen auf Wolkenkratzer.
Das Klischee vom Clash der Kulturen drängt sich als Leitidee auf. Leider
ist auch deren Umsetzung reichlich klischiert und kitschig. (I.,
Seilerstätte 15/10; bis 18. Juli).
GALERIE MARTIN JANDA: MUTIG MALEN
"Why is everything the same?": eine Sonderausstellung,
die weder auf ein Medium noch auf ein Thema noch auf ein Programm
spezialisiert ist. Was die gezeigten Arbeiten verbindet, ist einzig ihr
Qualitätsanspruch. Hier überrascht vor allem Maja Vukoje mit sehr mutiger
neuer Malerei, deren Merkmal das gelungene Zusammenwirken von versponnener
Gegenständlichkeit und lockerer Pinselführung, wässrig verrinnender Farbe,
großem Format ist. Spannend auch Klaus Mosettigs Apfelbaum-Veredelungen,
die er in feinen Bleistiftzeichnungen dokumentiert. Oder zwei straighte
Fotoblöcke von Christine Hohenbüchler und Manon de Boer. Hingegen frönt
Adriana Czernin in ihren neuesten Buntstiftarbeiten dem Dekor fast zu
stark. Eher blass wirkt auch Jörg Sasses Bild Nummer "7747": eine surreal
wirkende Aufnahme eines Hauses im Grünen. (I., Eschenbachgasse 11; ab
1. 8. nur gegen telefonische Voranmeldung: 01/5857372)
FOTOGALERIE WIEN: WERKÜBERBLICK
In dichter Hängung vermittelt die Schau einen profunden
Überblick über das Schaffen Josef Wais', einer wichtigen Integrationsfigur
der Wiener Fotoszene. Eng an fotografische Grundfragen angelehnt arbeitete
er über die Jahrzehnte in verschiedensten Genres: Familienporträts,
performative Selbstbildnisse, erotische, Stadt- und Landschaftsfotografie,
inszenierte und Konzept-Fotografie. Dazwischen eingestreut: lyrische Farb-
und Bleistiftzeichnungen, hinter denen sich musikalische Kompositionen
verbergen (IX., Währinger Straße 59; bis 30. Juli).
Johanna Hofleitner
© Die Presse | Wien
|
|