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vom 07.07.2005 - Seite 023
Festival der Regionen: Viele Türen geöffnet

"Kurz nach Ende des Festivals herrscht noch Euphorie", sagt Martin Fritz, künstlerischer Leiter des am Wochenende zu Ende gegangenen Festivals der Regionen (16. Juni bis 3. Juli). Zeit für eine Bilanz.

VON SILVIA NAGL

Das Festival der Regionen wird seit 1993 im Zwei-Jahres-Rhythmus, abwechselnd mit der oö. Landesausstellung, veranstaltet. Seit dem Vorjahr gibt es mit Martin Fritz einen neuen künstlerischen Leiter.

"Es wäre die Idealvorstellung, wenn das Publikum alle 29 heuer präsentierten Projekte sehen könnte", sagt Martin Fritz. Aber es war heuer immerhin möglich, binnen kurzer Zeit zumindest einen Großteil zu sehen: Denn diesmal gab es eine überschaubare Schwerpunktregion - das Obere Mühlviertel mit den Gemeinden Neufelden, Rohrbach, Schlägl, Aigen, Ulrichsberg, Schwarzenberg und St. Oswald - und die Projektpräsentation konzentriert auf die drei Wochenenden des Festivals. Ob dies auch die Festival-Form für 2007 sein wird, "bedarf noch einer genaueren Analyse."

"Wir wurden sehr gut adoptiert von Bevölkerung und Beteiligten", sagt Martin Fritz. Und Elfi Hackl-Ceran vom Frauentreffpunkt Rohrbach, einem der wichtigsten Kooperationspartner des diesjährigen Festivals, ergänzt: "Es wurden für Projekte, die bei uns stattgefunden haben, so viele Kontakte geknüpft, vor allem zu Roma- und Frauen-Vereinen. Das Festival und die Projekte haben viele Türen geöffnet." Das wird auch von Alex Janker vom Kikas in Aigen-Schlägl bestätigt: "Es wurden Leute mit Kunstprojekten konfrontiert, die sich ansonsten kaum bis gar nicht dafür interessieren."

Beispiele: "The Rohrbach Living Memorial", bei dem mehr als 50 Menschen als lebendes Denkmal der in der NS-Zeit ermordeten Roma und Sinti gedachten. An die 150 Bürger von Aigen-Schlägl nahmen an der Performance "Auf dem Hinweg" teil und stellten Alltagssituationen dar. 35 Eigenbauexperten stellten die von ihnen erfundenen und gebastelten Objekte für "Functioning Forms" zur Verfügung, 30 Frauen forschten über "Das Bild der Anderen" und an die 50 Sportliche kickten beim ersten Querfeldeinfußballspiel.

Insgesamt waren mehr als 1000 Menschen in direkter Weise an den Festival-Projekten beteiligt.

Im Festival-Büro in Ottensheim wird auch nach Ende des Festivals fleißig weiter gearbeitet: Im November soll der Katalog, eine Dokumentation der Projekte, fertiggestellt sein.

Info: www.fdr.at

Martin Fritz Foto: Nöbauer


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