Digitale Vergänglichkeit

von Anne Katrin Feßler  |  10. September 2010, 07:15
  • Artikelbild: "Thrichobotria": nach den sensitiven Haaren auf Spinnenbeinen ist Jane Tingleys Installation benannt.  - Foto: Jane Tingley
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    "Thrichobotria": nach den sensitiven Haaren auf Spinnenbeinen ist Jane Tingleys Installation benannt.


Dass Geist noch nicht ohne Materie gedacht werden kann und Software spezifische Hardware bedingt, ist heuer Thema des Festivals Paraflows

Wien - Was die Kompatibilität von Soft- und Hardware angeht, ist der Mensch mit seiner "Wetware" gut dran: Zwar ringt das Gehirn mit Kapazität und Verstehen, aber an der Struktur der zu verarbeitenden elektrischen Impulse ändert sich nichts. Zum Glück. Anders ist es bei Hightech: Sobald der Konsument ein Datenabspielgerät sein Eigen nennt, drängt bereits das nächste, vollkommen neue System auf den Markt.

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Die sich ständig ändernde Speicherform digitaler Daten sorgt vor allem bei ihrer Archivierung für massive Probleme. Niemand kann garantieren, dass nachfolgende Generationen diese Informationen noch auswerten können. Mit dieser "Gebrechlichkeit des Entkörperlichten", mit der Vergänglichkeit des Digitalen und mit politischen und technischen Dimensionen der Archivierung, etwa dem "unheiligen Pakt der Nationalbibliothek mit Google" (Günter Friesinger) beschäftigt sich auch das Symposium zu Paraflows.

Mind and Matter lautet der Titel des heuer zum fünften Mal stattfindenden Festivals für digitale Kunst und Kulturen, das damit die Verschränkung von Programm und Objekt, von Soft- und Hardware thematisieren will.

Wie die bildende Kunst dieses gegenseitige Bedingen von Geist und Materie aufgreift, skizziert der heuer im Künstlerhaus adäquat präsentierte Ausstellungsteil (Kuratorin: Judith Fegerl). Der Parcours startet mit einer Visualisierung der Idee als pulsierendendes Gehirn (Peter Kogler), dem seine Hardware in computergefräster Form gegenübersteht. 3-D-gedruckte Objekte von Markus Watz führen die "Eigenständigkeit" künstlichen Bewusstseins vor: Random-Momente in der Software sorgen für variierende Formen. Auch Niki Passaths Skulpturen gaukeln, größer und kleiner werdend, Eigenleben vor. Interessant: Celine Bergers Audioinstallation zur Insolvenz eines Herstellers für Ram-Speicherbausteine. Schön: Julian Palacz' Mausbewegungszeichnungen. (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD - Printausgabe, 10. September 2010)

Bis 10. 10.

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10.09.2010 08:14
hmm, also dem foto nach hätt ich auf thomas saraceno getippt...

... erstaunliche ähnlichkeit - wer klaut da von wem? ;))

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