Zürich - Für das umstrittene Kunstprojekt des Baslers Christoph Büchel ist nach Angaben der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia kein öffentliches Geld geflossen. Gesprochen hatte Pro Helvetia von 15.000 Franken (10.454 Euro) für die 150.000 Franken teure Ausstellung. Nach Darstellung von Pro Helvetia wurde das Geld aber nicht für den umstrittenen Swingerclub im Untergeschoß der Secession verwendet, sondern für den Rest der Ausstellung.
Dies habe eine Untersuchung der Finanzflüsse rund um die Ausstellung ergeben, teilte Pro Helvetia in einem Newsletter mit, der am Montag veröffentlicht wurde. Den echten Swingerclub habe der private Verein "Element 6" auf eigene Rechnung betrieben - unter anderem mit den Eintrittspreisen.
Ergebnis war nur begrenzt vorhersehbar
Pro Helvetia räumt aber ein, dass die Ausstellung, die in der Schweiz und in Österreich kontroverse Reaktionen ausgelöst hatte, nicht dem Antrag entsprochen habe. Dass das Ergebnis aber nur begrenzt vorhersehbar war, gehöre "zum Wesen jeglicher Kunst". Die Ausstellungsmacher hätten Büchel freie Hand gelassen.
Der Fall habe die Organisation zu einer Diskussion angeregt, wie die Kulturstiftung in Zukunft damit umgehen wolle, wenn ein Gesuch "Hinweise auf starke Provokation" enthalte, hieß es weiter. Diskutieren will Pro Helvetia dies auch mit der parlamentarischen Kulturkommission - dort sind der Swingerclub und die Beteiligung von Pro Helvetia nach Angaben der Stiftung bereits traktandiert. (APA)
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