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06.03.2006 - Kultur&Medien / Ausstellung | ||
Galerie Chobot: Scheinidylle - Nächst St. Stephan: Erprobtes | ||
Unter dem bezaubernden Titel "Raum, stille Erinnerung. Es
ist ruhig! Ist es wirklich ruhig? Hört man nicht irgendwo Vögel singen?"
hat Sevda Chkoutova aus Bulgarien bei Chobot bereits 2004 Grafit- und
Kreidezeichnungen von Landschaften ausgestellt. "Child's Play" heißt ihre
aktuelle Schau. Ausgehend von Fotos aus ihrem privaten Umfeld spürt die
Künstlerin, Jahrgang 1978, dem Phänomen Kindheit nach. In der Beherrschung
des Mediums Zeichnung beweist sie dabei große Virtuosität: komplexe
Linienführungen, Schraffuren, Ausradierungen, feingliedrige biomorphe
Verdichtungen bilden das Spektrum einer nur vordergründig als
Verniedlichung daherkommenden Aufarbeitung des Themas. Tatsächlich wirken
die großformatigen Darstellungen (1,5 x 1,5m, 1800 €) von Kindern
beunruhigend, muten deren Gesten sexuell aufgeladen an, ist man vom Gefühl
begleitet, dass über der Idylle immer auch ein Schrecken liegt. Wer
psychologischen Untiefen standhalten kann und eine noch wenig bekannte
Position entdecken will, muss sich allerdings sputen! (Bis 9. 3.,
Grünangerg. 1/2, Wien 1) Nächst St. Stephan: ErprobtesSeit Mitte der 70er erforscht Ernst Caramelle immer wieder neue Methoden der Bildentstehung. Malerei auf gesso-grundiertem Holz oder Karton, auf der Wand oder mit Wein, Zeichnungen, Fotos und Videos kennzeichnen das vielseitige Schaffen des 1952 in Tirol geborenen und heute zwischen Frankfurt, Karlsruhe und New York pendelnden Künstlers. Architektur und Raum erscheinen dabei Dreh- und Angelpunkte seines OEuvres. Mit suggestiver Meisterschaft bannt Caramelle v. a. in seiner Gesso-Malerei räumliche Situation auf die Fläche und zieht mittels perspektivischer Verschiebungen, geometrischer Spiegelungen und Verdoppelungen in ein faszinierendes Vexierspiel hinein (24.200-27.500 €). Wandmalereien akzentuieren den Raum und erweitern diesen. Dass der zwischen unterschiedlichen Ansätzen mühelos Jonglierende eine fundamentale Skepsis gegenüber Schnelligkeit hegt, machen jene Arbeiten deutlich, die durch das Vergehen von Zeit entstehen: Caramelle malt seit vielen Jahren auch mit Licht. Farbige Papiere setzt er der Sonne aus, deckt Partien durch Schablonen ab und überantwortet die Bildentstehung dem Prozess des Ausbleichens. (Bis 1. 4., Grünangerg. 1/2, Wien 1) Manisha Jothady |
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