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vom 11.10.2007 - Seite 022
studie: Kulturministerium ließ Kulturverhalten untersuchen

Unbeschreiblich weiblich

Die Kultur ist hierzulande eindeutig weiblich: Frauen bringen Kultur ein deutlich größeres Interesse entgegen als Männer, heißt es in einer vom Kulturministerium beauftragten Umfrage, die als Grundlage für eine moderne Kulturpolitik dienen soll. In nahezu allen Bereichen kultureller Betätigung überwiegen Frauen. Sie gehen häufiger ins Theater, besuchen öfter Museen, Konzerte und Literaturveranstaltungen, sind stärker an Kulturberichterstattung interessiert und lesen vor allem deutlich mehr Bücher als Männer. Die mit Abstand Kulturaktivsten sind Frauen unter 45, die Matura haben.

Nur 15 Prozent

40 Prozent der akademisch Gebildeten haben innerhalb des vergangenen Jahres eine Oper oder Operette besucht, aber nur zehn Prozent der Pflichtschul- oder Lehrabsolventen. Dies spreche für die Ausweitung der Kulturvermittlung in Lehrlingsausbildung und Schule plus eine Aufwertung der musischen Fächer.

Die größte Gruppe ist in Österreich jedoch die derjenigen, die nicht an kultureller Vielfalt teilnehmen. Nur 15 Prozent bekundeten ein wirklich großes Interesse an Kultur. Gleich viele Österreicher (je rund 55 Prozent) sind zumindest einmal in ein Museum gegangen oder ins Kino. Kino und Ausstellungen sind auch diejenigen Bereiche, in denen die Kartenpreise von den meisten (im Gegensatz zu Oper, Pop und Theater) als angemessen empfunden werden.

Knapp ein Fünftel der Befragten liest gar keine Bücher, ein weiteres Drittel ein bis vier Bücher pro Jahr. Somit hat rund die Hälfte der Österreicher "keinen oder einen nur sehr bescheidenen Zugang zu Büchern". Weiters: Die große Mehrheit (zwei Drittel) der Kulturnation gehen keiner eigenen kulturellen Betätigung - welcher Art auch immer - nach.


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