Kultur

Ägypten hat nicht nur Pyramiden

19.07.2007 | SN
Im Salzburger Künstlerhaus beziehen ägyptische und österreichische Künstler Stellung zu Ägypten

ERNST P. STROBL SALZBURG (SN). Wer jemals in Kairo war, musste fasziniert sein von der Millionenstadt, vom mythologischen Ort mit Pyramiden, Moscheen und Bazaren - und vom Leben in der smoggeplagten Megalopolis. Es geschieht nicht oft, dass junge ägyptische Kunst in unseren Breiten präsentiert wird. Der Salzburger Kunstverein ist seit Mittwochabend (bis 9. September) Schauplatz einer Ausstellung in zwei Teilen. Einerseits wird zeitgenössische Kunst aus Ägypten präsentiert, andererseits zeigen fünf österreichische Kunstschaffende - darunter Susi Jirkuff, Constantin Luser und Katrin Plavcak - ihren persönlichen Input von einem Kairo-Aufenthalt.

Beim ersten Blick in den Großen Saal wird man sofort angezogen von großformatigen Fotos, die Betonbauten mit leeren Augen inmitten einer unmenschlich wüsten Umgebung zeigen. Hier, im Übergang vom Stadtrand hinaus zur Wüste zu wohnen, muss als Strafe empfunden werden. Dass auf einem Bild auch das Grün bäuerlicher Bewirtschaftung auftaucht, tröstet wenig. "Alles klar?" heißt die Gruppenausstellung, die Kunstvereins-Direktorin Hemma Schmutz kuratiert hat. Da ist alles klar. Der Blick auf die Betonalbträume stammt von Hala Elkoussy, die auch durch ein Video mit Geschichten aus Randzonen der Stadt Kairo vertreten ist.

Andere Großformate zeigt Ghada Amer, in New York lebende Künstlerin aus Kairo. Hochzeitspaare in Acryl sind es, die Malerei wird mit zarten Stickereien zweideutig konterkariert. Mahmoud Khaled dokumentiert auf 190 kleinen Videostills seine Putzarbeiten, mit denen er aus einem zerstörten Haus wieder einen privaten Platz schuf. Manipulierte TV-Nachrichten im Video von Hamdi Attia entlarven das oberschlaue Gerede zu den Anschlägen von 9/11. Bezaubernd ist die Fotoserie "Cairoscapes" von Maha Maamoun mit drei Meter langen und nur 50 Zentimeter hohen Bildern. Die Kleidermuster von Frauen im Stadtraum wecken vielschichtige Assoziationen.

Der Kairo-Tourismus österreichischer Künstler rief andere Reaktionen hervor. Josef Dabernig zeigt ein mehrteiliges Fotopanorama, das einen menschenleeren Spielplatz in seiner Geometrie einem Krankenhaus gegenüberstellt. Hermann P. Huber überzeugt mit einem Video über ein ehemaliges Prunkhaus. Dieses wurde 1910 von einem Österreicher als Warenhaus erbaut, enteignet und nach und nach von "der Straße" in Besitz genommen. Surreales - ein Iglu! Kairo! - zeichnete Constantin Luser. Info: www.salzburger-kunstverein.at.

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