Obwohl das weltweit anerkannte Haus eine
enorme Ausweitung an Raumkapazitäten erfährt (sowohl was Ausstellungs- als
auch was Arbeits- oder Depotflächen angeht), wird es in der Albertina
keine Dauerausstellung geben, in der eine Auswahl des eineinhalb Millionen
Objekte umfassenden Bestandes gezeigt wird.
"Wir sind ganz klar positioniert als Veranstalter wichtiger
Ausstellungen und als Museum ohne permanente Schausammlung", erläutert
Direktor Klaus Albrecht Schröder, "Aber jeder Besucher kann sicher sein,
dass er in den wechselnden Ausstellungen stets zwischen vierzig und
hundert Hauptwerke der Sammlung sehen kann."
Loos-Nachlass
Wie "Perlenketten" reiht Schröder die Schwerpunkte der bereits bis 2005
geplanten Präsentationen aneinander: "Alte Meister", "Klassische Moderne",
"Zeitgenössische Kunst" sowie - seit 1999 ein neuer Sammlungsschwerpunkt
im Haus - "Fotografie". Die zwei rund 1.000 Quadratmeter großen
Ausstellungshallen in der Bastei und im Palais sowie die rund 500
Quadratmeter große Pfeilerhalle ermöglichen einen abwechslungsreichen
Ausstellungsbetrieb, der auch durch Architekturpräsentationen ergänzt
wird.
Schließlich nennt die Albertina auch rund 25.000 Pläne, Skizzen und
Modelle ihr eigen und besitzt weiters den Nachlass von Adolf Loos, der
2004 den Grundstock einer eigenen Ausstellung bilden wird.
"Feldhase" im Herbst 2003
Wer Dürers extrem scheuen "Feldhasen" persönlich zu Gesicht bekommen
möchte, muss sich zwischen 5. September und 30. November 2003 in die
Dürer-Ausstellung bemühen (Schröder: "Die größte Dürer-Ausstellung seit
1971 und wohl die letzte, in der so viele Hauptwerke dieses Künstlers
gemeinsam zu sehen sein werden") - und wird hoffentlich wiederkommen, wenn
2004 Rembrandt oder 2005 Rubens auf dem Programm stehen.
Reproduzierte "Feldhasen" wird man in seinem Haus nie zu Gesicht
bekommen, verspricht der Museumsleiter. "Auch in unserem 400 Quadratmeter
großen Shop wird es sehr viel geben, aber keinen Reproduktions-Kitsch.
Diese Art von Kommerzialisierung mache ich nicht mit. Das überlasse ich
anderen!"
Klassizismus und Moderne
Seine "unique selling proposition" in der Museumslandschaft hat
Schröder in der Verschränkung von Vergangenheit und Zukunft geortet. Wo
fände man, argumentiert er, sonst noch ein hochmodernes Museum, das
gleichzeitig in wunderschönen klassizistischen Palais-Räumlichkeiten das
Lebensgefühl der Zeitgenossen von Haydn, Mozart und Schubert vermitteln
könne?
Für all das wird die Albertina, die gegenwärtig über rund 5,5 Mio. Euro
jährlich verfügt, künftig mehr Budget benötigen. Schröder baut auf die
Einsicht der Subventionsgeber, dass vermehrte Aufgaben auch gestiegene
Ausgaben bedeuten, und hofft auf drei bis vier Mio. Euro per anno mehr.
Und natürlich gibt es weitere Ausbaupläne.
Fotosammlung ab 2005
Voraussichtlich 2005, wenn die derzeit im vierten Stock der Albertina
untergebrachte Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in
das Palais Mollard übersiedelt, darf sich dort die Fotosammlung
ausbreiten. Klaus Albrecht Schröder darf getrost solche Perspektiven
entwickeln. Sein seit 1. 1. 2000 laufender Vertrag wurde kürzlich bis 2010
verlängert.