Kultur

Kunstsektion umgefärbt

27.02.2007 | SN
Unter der "roten" Ministerin Claudia Schmied wird der Chefposten der Kunstsektion neuerlich ausgeschrieben. Helmut Wohnout, ein "Schwarzer", muss weichen. HEDWIG KAINBERGER

Hedwig Kainberger Wien (SN). Für Helmut Wohnout heißt es kurz vor dem Ziel: Aus der Bahn! Der designierte Leiter der Kunstsektion musste in der Vorwoche - wie berichtet - erfahren, dass jener Posten neu ausgeschrieben wird, der ihm fast sicher war.

Die Stelle des Sektionsleiters war bereits im Juli 2006 ausgeschrieben worden, Wohnout bewarb sich und wurde nach vier Monaten mit Hearings und Kommisionsbeschluss im Oktober an erste Stelle gereiht; zudem übernahm der interimistisch die Sektionsleitung. Nur noch die Unterschrift des Bundespräsidenten fehlte. Was eine Formalität wäre, wurde zur letzten Chance, die Reißleine zu ziehen: Bundespräsident Heinz Fischer schickte nach fünf Monaten den Akt unerledigt - ohne Unterschrift, aber auch ohne formellen Einwand - zurück ans Bundeskanzleramt. In der Vorwoche erfuhr Wohnout, der Posten werde neuerlich ausgeschrieben.

Helmut Wohnout ist ÖVP-Mitglied und war Bürochef von ÖVP-Staatssekretär Franz Morak. Dass er Anfang Oktober - kurz nach der Nationalsratswahl - zum Sektionsleiter designiert wurde, empörte viele SPÖ-Politiker. Andrerseits sind Bundespräsident, Bundeskanzler (zu dem die Kunstsektion bis Ende Februar ressortiert, dann übersiedelt sie ins Ministerium für Unterreicht, Kunst und Kultur) und Neoministerin Claudia Schmied alle Mitglieder der SPÖ.

Trotzdem geben alle Beteiligten nur sachliche Erklärungen: Wohnout, derzeit auf Urlaub, hatte im Oktober im SN-Gespräch beteuert, dass allein seine fachliche Qualifikation im Bewerbungsverfahren ausschlaggebend gewesen sei. In der Kommission seien zwei der vier Mitglieder von der SPÖ gewesen.

Peter Wandaller, Bürochef von Claudia Schmied, sagte am Montag, der Sektionsleiterposten werde deshalb im März neu ausgeschrieben, weil die Geschäftsordnung des Ministeriums geändert und einige Bereiche zwischen den Sektionen verschoben würden. Bis Sommer soll ein neuer Leiter gefunden sein. Wohnout könne sich selbstverständlich neuerlich bewerben.

Bruno Aigner im Büro des Bundespräsidenten erläuterte, der Bundespräsident habe nach der Wahl die Regierung Schüssel am 3. Oktober mit der weiteren Amtsführung betraut und diese ausdrücklich ersucht, "Weichenstellungen mit langfristigen Auswirkungen der neuen Bundesregierung zu überlassen". Dazu gehörten auch Personalentscheidungen. Daher sei Wohnouts Akt unerledigt geblieben.

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