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09.09.2003 19:48

Lichtbahnen, Schattenfelder und Farbakkorde
Eduard Angeli - der "stille Künstler" - im Oberen Belvedere - Foto

Wien - Es ist ein "stiller Künstler, der sich als Aussteller nicht aufdrängt", beschrieb Direktor Gerbert Frodl den Wiener Maler Eduard Angeli, der seine jüngsten Werke (1998 bis 2003) in der Österreichischen Galerie Oberes Belvedere, von Mittwoch bis 23. November ausstellt. Vor allem Darstellungen der Lagune von Venedig sind zu sehen. Eine weitere aktuelle Serie des Künstlers sind abstrakte Stillleben, die aus geometrischen Farbflächen gebaute Räume zeigen.

Raum-Motiv

Eduard Angeli bevorzugt seit Beginn seiner künstlerischen Karriere große Bildformate. Während die frühen Gemälde oft Landschaften darstellen, ist bei den jüngsten Bildern ein zunehmend abstrakter Zugang zu beobachten. Seine imaginären, aus geometrischen Farbflächen gebauten Räume, lassen mitunter auch alle realistischen Requisiten verschwinden. Was noch übrig bleibt, sind abstrakte Elemente wie Lichtbahnen, Schattenfelder und Farbakkorde. Der Maler, der den Stillstand darstellen will, hat das Raum-Motiv zu mysteriösen Stillleben weiterentwickelt. Diese Arbeiten lassen lediglich bedrohlich wirkende Gegenstände aus Metall, wie Drahtschnüre, erkennen. "Der Draht ist ein archaisches Werkzeug, er kann Helfer und Quäler sein", begründet der Künstler sein Vorkommen im "asiatischen" und "afrikanischen" Stillleben.



"Ausdruck unendlicher Stille"

In seinen Venedig-Bildern "konzentriert sich der Maler mit Beharrlichkeit auf das Motiv des Horizonts, der als messerscharfe Linie gezogen ist", veranschaulichte Ausstellungs-Kurator Franz Smola. Spuren von menschlicher Umtriebigkeit sucht der Betrachter hier vergeblich, vielmehr seien die Gemälde "Ausdruck unendlicher Stille". Diese erhalten die Gemälde auch durch ihr Material, die unbehandelte Jute. Darauf zaubert der Künstler seine Bilder mit Kreide und Kohle, selten mit Öl. Seltsam ortlos, ungegenständlich und rätselhaft erscheinen Angelis jüngste Arbeiten. "Sie vermitteln eher Stimmung, als eine vordergründige Handlung", so Smola.

Der 1942 in Wien geborene Künstler, der bei Robin Christian Andersen Malerei und Kunstgeschichte studierte und von 1967 bis 1971 Gastprofessor an der Istanbuler Akademie war, wurde im Jahre 2000 mit dem Professorentitel ausgezeichnet. Im März diesen Jahres erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

(APA)


S E R V I C E

Eduard Angeli - Bilder 1998- 2003, vom 10 September bis 23. November, Österreichische Galerie Belvedere, Oberes Belvedere, Prinz Eugen-Straße 27, Wien 3, Di bis So 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen,

Link

Belvedere

Katalog "Eduard Angeli. Bilder 1998- 2003", Brandstätter Verlag, 35 Euro

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