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derStandard.at | Newsroom | Kultur | Bildende Kunst 
11. September 2009
15:07 MESZ

Gottfried Helnweins Gemälde bei seiner Entstehung.


Weltgrößtes Helnwein-Gemälde vor Übermalen gerettet
Dennoch weitere Sponsoren für 300 Quadratmeter großen Kinderkopf gesucht

Wien - Der weltgrößte Gottfried Helnwein scheint gerettet: Seit Ende vergangenen Jahres hängt an einer Feuermauer der Wienzeile das 300 Quadratmeter große Öl- und Acrylgemälde des 60-jährigen Künstlers. Da der Mäzen des Kunstwerks, der Klimafonds, nur bis Ende April für die Werbefläche gezahlt hatte, drohte dem blauen, kopfüberhängenden Kindergesicht die Übermalung. Nun habe sich jedoch ein Cluster an Sponsorfirmen gefunden, berichtete Vermarkterin Nora Frey.

"Ich werde alles tun, dass der Stadt dieser wunderbare Helnwein erhalten bleibt", unterstrich Frey kämpferisch. Es wäre schließlich eine Schande, wenn dieses Kunstwerk übermalt würde, zumal dieses für sie keine Werbefläche darstelle: "In Wahrheit ist es ein Kunstprojekt - fernab jeder kommerziellen Schiene."

Deshalb habe sich nun endlich ein Cluster an Firmen zusammengefunden, die affin dem Thema Klima und Umwelt seien. Deren Logo werde unterhalb des Gemäldes das bisherige Signet des Klimafonds ersetzen. Allerdings suche man noch ein bis zwei weitere Sponsoren, um das Werk noch besser abzusichern.

Mit dem Geld der jetzt gefundenen Werber sei der Fortbestand des blauen Helnweins bis zum Frühling gesichert. Ihr Ziel sei allerdings, das Gemälde zumindest fünf bis zehn Jahre dem Wiener Stadtbild zu erhalten, so Frey. Die Stadt finde das Projekt zwar wunderbar - finanzielles Engagement zeigt man aber nicht, bedauerte sie.

Man sehe sich nicht verantwortlich für die Fläche, zumal man nur Kunstwerke in Obhut nehmen könne, die sich auf Flächen der Gemeinde befänden, heißt es dazu aus dem Büro von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Eine Sprecherin verwies diesbezüglich auf den Klimafonds: "Es ist so, dass dort die Verantwortung liegt - die Stadt selbst kann hier nichts tun."

Beim Klima- und Energiefonds der Republik, der für die Werbefläche bis einschließlich April bezahlt hatte, scheidet man als Sponsor jedoch ebenfalls aus. "Leider können wir diese Kosten nicht mehr aufbringen", hatte eine Sprecherin unterstrichen. Allerdings liege dem Klimafonds das Gemälde am Herzen: "Wir mögen dieses Projekt sehr."

Das Originalbild war von Helnwein eigens für diese Installation geschaffen und von zahlreichen Assistenten in klassischer Maltechnik mit Akryl- und Ölfarben Ende November 2008 innerhalb von fünf Tagen aufgetragen worden. "Mit dem Thema Klimaschutz beschäftige ich mich schon seit langem", hatte der Künstler sein Engagement begründet. Dementsprechend glücklich sei der Maler nun über die Erhaltung seines Gemäldes, unterstrich Frey: "Gottfried freut sich sehr." (APA)

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