Kultur

Österreicher im Festspielsommer

29.08.2007 | SN
Einige Salzburger Galerien zeigen in den Sommerausstellungen während der Festspielzeit Werke von Künstlern österreichischer Herkunft. GUDRUN WEINZIERL

GudrUn Weinzierl Salzburg (SN). Wie funktioniert Wahrnehmung? Was ist Wissen? Wie lässt sich Wissen speichern und abrufen? Die Salzburger Galerie Ruzicska hat acht Künstler eingeladen, dies zu ergründen. Die Ergebnisse sind in einer Ausstellung zu sehen. Alle Künstler sind Österreicher: Herbert Brandl, Peter Kogler, Brigitte Kowanz, Hans Kupelwieser, Gerwald Rockenschaub, Eva Schlegel, Erwin Wurm und Heimo Zobernig. Alle sind um die 50 Jahre alt, daher lautet der Titel dieser Gruppenausstellung "Austria +/-50" (bis 30. September).

Herbert Brandls wandfüllende grüne "Wiese" kann als Naturstück gesehen werden, aber auch als reines Farb- und Lichtfeld, das im Betrachter die Ahnung von Natur wachruft (im Bild oben rechts). Peter Kogler zeigt in Digitalprints auf tiefschwarzem Hintergrund die Form des Gehirns, ein anderes Bild erinnert an metallische Implantate. In eine Tischplatte aus Edelstahl sind Gehirnwindungen eingefräst, sie können mit fünf kleinen Edelstahlkugeln von Galeriebesuchern "erforscht" werden.

Heimo Zobernig hat zwei Schaufensterpuppen Bretter in den Leib eingeschnitten: eine Reflexion von Salvador Dalis "Venus von Milo mit Schubladen" oder einfach: Bücherborde. Der Mensch als Wissensträger hat den Inhalt manchen Buches in sich gespeichert.

Neue Werke, die als eine Reflexion auf das früher Geschaffene, als Überprüfung alter Ideen und als Adaption der "Malerei" mit neuen technischen Mitteln zu verstehen sind, präsentiert Gerwald Rockenschaub. Mit "My Machines" hat er ein als "Annex" bezeichnetes Gebäude der Galerie Ropac in ein Raumkonzept verwandelt (bis 31. August). Auf dunkelrot-braun gestrichenen Wänden hängen in klassischer Präsentationsform kleinformatige Bilder. Was als konventioneller Aufbau von Tafelbildern erscheint, sind computergenerierte Farbflächen, die der Betrachter in den kunsthistorischen Kontext des Tafelbildes stellt. Rockenschaub verweist damit auf das Trügerische unserer Wahrnehmung und ebenfalls auf seine Anfänge als Künstler, auf seine Ölbilder der 80er Jahre.

Als Gerwald Rockenschaub die Malerei verlassen hat, ist Siegfried Anzingers "Bergvogel", eines der herausragenden Blätter der in der Galerie Welz gezeigten Retrospektive (bis 1. September), entstanden. Anzinger ist ein Vertreter der in den frühen 80er Jahren aufgekommenen "Wilden Malerei". Er ist heute wie ein Klassiker der österreichischen Gegenwartskunst zu betrachten: mit expressivem, dichtem Farbeinsatz, einfacher Figuration, persönlich-intimen, religiösen wie großen mythologischen Themen. Bei ihm geht es um das Ausgesetztsein des Individuums in der Welt, ob es nun die bozzettohaften Terrakotta-Madonnen oder Hiob in der Galerie Welz sind oder eine Laokoon-Gruppe aus Bronze bei Altnöder.

Altnöder: Neue Wege des plastischen Gestaltens In den 80er Jahren wurden neue Wege des plastischen Gestaltens eingeschlagen: Die Arbeiten von Erwin Wurm - ein zerstörter Holzsessel, ein bemaltes Nierentischchen mit altmodischer Vase - oder die Rarität einer hohlen Papiermaché-Kugelform von Franz West, die von Herbert Brandl bemalt wurde, sind Produkte jener Zeit. Mit Bruno Gironcoli, Alfred Hrdlickas "Tod des Marat" und den selten gezeigten Skulpturen von Otto Eder verweist der Galerist Ferdinand Altnöder auf die vielschichtige Tradition der österreichischen Bildhauerei. Seine Passion liegt auch in den Randzonen, bei Kubin oder den Gugginger Künstlern und bei weitgehend Unbekanntem: So stammen aus den 70er Jahren zwei kleine Zeichnungen, die von Christian Ludwig Attersee und Günter Brus als Gemeinschaftsarbeit geschaffen wurden. Altnöders Ausstellungsraum beherrscht ein aus 1983 stammendes klassisch-rotes Schüttbild von Hermann Nitsch: eine Rarität, da vom Zentrum der Leinwand, nicht vom Blattrand aus geschüttet wurde.

Auch in der "Zwischen Tafelbild und Skulptur" betitelten Sommerausstellung der Galerie Weihergut ist der Mysterienmeister Nitsch vertreten, ebenso mit den neuen bunten Großformaten in der Salzburger Festspieldependance der Wiener Galeristin Heike Curtze.

Für Rudolf Leitner-Gründberg und seine goldschimmernden Formate, mit denen er das Erleben von Zeit in ein Empfinden von Überzeitlichkeit ausdehnen will, hat Curtze die Max-Gandolph-Bibliothek in der Residenz gemietet (bis 31. August).

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