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Quer durch Galerien

Die Ruhe vor der Bescherung

Von Claudia Aigner

Debattieren Sie mit!"Wer hat Angst vorm Weihnachtsmann?" - "Niemand." - "Und wenn er kommt?" - "Dann laufen wir davon. (Denn wir wollen das Christkind!)" Mit diesem kindischen Weglauf-Spiel trainieren ohnedies nur noch ein paar ewig unamerikanische Vanillekipferlesser und Weihnachtssezessionisten ihre Zivilcourage, nämlich den "Anti-Santa-Reflex". Die letzten Christkindlgetreuen haben womöglich auf ihren Dächern auch noch einen "Santa-Clause-Ableiter" installiert, einen defensiven Kamin (eine Rauchfangattrappe mit automatischer Notwehr, also mit Auswurffunktion).
Wenn sich nun so ein Weihnachtsmanngeplagter, der sowieso schon eine Jingle-Bells-Kolik im Ohr hat, in seiner Not durch die nächstbeste Tür flüchtet, um einem aufdringlichen Weihnachtsmann zu entkommen, und dabei beim Wolfrum landet (Augustinerstraße 10), dann kriegt er dort seltsamerweise keinen totalen Weihnachtszusammenbruch. Obwohl die Ausstellung, den Santa verheißend, "X-MAS-STAR" heißt. Zwei, drei klitzekleine Weihnachtsmännlein sind freilich schon da. Und zwar im Kitschbiotop, das in seiner ganzen Pracht von Christy Astuy hyperrealistisch verewigt worden ist: ein Christbaum, der vor Weihnachten nur so strotzt. Und unterm Baum: die reiche Ernte von der "Geschenke-Plantage". Die Ruhe vor der Rushhour, sprich: vor der Geschenkpapier zerfetzenden Bescherung. Eine vollgültige Weihnachtsikone.
Und wie entgeht Kinderspielzeug dem Weihnachtsstress? Es erhängt sich rechtzeitig vor dem 24. Dezember. Das ist natürlich reine Spekulation, die von den köstlich bitterbösen Fotos von Hari Schütz genährt wird, wo ein Plastik-Robo-Saurier oder Bärli selbstmörderisch oder hingerichtet im Obstbaum baumelt. Hari Schütz, ein Adventdepressiver? Nicht unbedingt. Sein herzig eifriger "Gefallener Engel" hat jedenfalls viel Spaß. Mit seinem "gefallenen Körperteil". (Der ist selbstverständlich bloß moralisch nicht ganz auf der Höhe.) Eindeutig kein Bote Gottes mehr. Der "Botenstoff" ist denn doch zu irdisch. Da wird das Christkind aber eventuell ein Auge zudrücken. Im Zweifelsfall bringt ja eh das Große Vanillekipferl die Geschenke.
Die Flügelspannweite vom Christkind? Falsch, die vom Mario. Ana hat für ihren "Privatengel" Mario Flügel gebastelt. Klarerweise nicht tatsächlich flugtaugliche für den Individualflugverkehr. Als Reise-Set (passt ins Handgepäck): ein kleineres Flügelpaar. Unglaublich poetisch. Quasi: "Mit diesem Accessoire ernenn' ich dich zum Engel." Eine kurzweilig sinnliche Schau. Bis 7. Jänner.
Jackie the Ripper: Nina Maron (bis 21. Dezember beim Lang, Seilerstätte Nr. 16) ist eine ziemlich Brutale, die unter anderem die perfekte, heile Comicwelt mit ihrem wilden Pinsel heimsucht. In Entenhausen bluten sie jetzt wie nach dem "großen Chopsuey-Massaker". Zumindest der Daisy rinnt die Farbe aus. (Daisy, nicht Donald, ist übrigens die dominante Ente, kurz: eine Domina mit Peitsche). Und Minnie ("Mickey's Mouse") ist eine Hausmaus mit Besen. Gelungen böser feministischer "Vandalismus". Zugegeben: Das eine oder andere Bild ist mir ein bissi zu spontan und rabiat.
Eduard Tauss (bis 20. Dezember beim Lindner, Schmalzhofgasse 13) macht zuerst ein imposantes Lackerl auf dem Boden ("Es riecht eigentlich wie Honig: ganz gsund"). Dann hebt er es auf, sobald es trocken ist, und pickt es an die Wand. Oder neckisch flexibel ins Eck hinein. Nein, kein Kreativpinkler. Er hat ja nicht Polyurethan und Farbe im richtigen Mischungsverhältnis getrunken und unversehrt durch seinen Stoffwechsel geschickt. Seine originelle, praktisch schon charismatische Form der monochromen Malerei, bei der er sich die Leinwand erspart, ist garantiert metabolismusfrei.

Erschienen am: 13.12.2002

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