Galerie Krinzinger. Anläßlich des vorweihnachtlichen
Lagersturzes haben mit Eva Schlegel und Erwin Wurm zwei
Künstler aus den Beständen "ausgesucht" (so der Titel der Ausstellung) und
je einen Raum gestaltet. Dem simplen Konzept entsprang eine äußerst
ansprechende Schau. Sie gewährt einerseits guten Ein- und Überblick
über 30 Jahre konsequente Galeriearbeit, teilt andererseits aber auch viel
über die "Aussucher" mit.
Insbesonders Erwin Wurms Auswahl liefert mit Objekten von
Fluxuskünstler Ben Vautier, von Beuys, den Aktionisten
und Urs Lüthi sowie Blättern der Grandes Dames des späten
Surrealismus, Louise Bourgeois und Meret Oppenheim, und
junger Künstlerinnen wie Ulrike Lienbacher und Tracey Emmins
verblüffende Ansätze für ein neues Verständnis seiner eigenen, die
Grenze zwischen Skulptur und Aktion auslotenden Arbeit. Dem gegenüber mag
man Eva Schlegels Auswahl fürs erste als distanzierter erleben, insofern
sie weniger augenscheinlich persönliche Referenzen aufweist.
Um so mehr aber gelingt es ihr mit wenigen Mitteln, quer
durch unterschiedliche Medien einen guten Überblick über den körper- und
subjektbezogenen Kunstdiskurs der neunziger Jahre zu geben: etwa mit
Schokoladenbildern von Anya Gallaccio, Fotografien von Beat
Streuli oder Richard Billingham, Installationen von Jonathan
Meese, Malerei von Daniel Richter und Thilo Heinzmann
(I., Seilerstätte 16; bis Ende Jänner).
Galerie Slawik. Jedes Jahr um diese Zeit lädt die auf
Avantgarde-Schmuck spezialisierte Galerie zu einer Winterreise, bei der
sich Highlights der Saison ein Stelldichein geben. Abgesehen davon, daß
dies eine gute Gelegenheit für Einsteiger in die Materie ist, erweist sich
die Schau stets auch als verläßliches Trendbarometer.
Heuer fällt die Wahl edler Rohstoffe ins Auge.
Faszinierend sind etwa die mit winzigen Steinen besetzten Ringskulpturen
der Italienerin Barbara Paganin, eine davon hat sie diesmal mit
braunen Diamanten bestückt, oder die mit mobilen Goldfasern gespickten
Objekte von Giovanni Corvaya. Anna Heindl, eine begeisterte
Taucherin, ließ sich für ihre neuen Stücke aus Gold und Edelstein von den
Kreaturen des Meeres inspirieren. Eine veritable Besonderheit sind
schließlich die Geräte des Holländers David Huycke: formvollendete
Schalen, Becher und Körbe aus poliertem oder geschwärztem Silber (I.
Himmelpfortgasse 17; bis 26. Jänner).
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Wien