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12.12.2001 - Ausstellung
AUSGESTELLT IN WIEN von JOHANNA HOFLEITNER


Galerie Krinzinger. Anläßlich des vorweihnachtlichen Lagersturzes haben mit Eva Schlegel und Erwin Wurm zwei Künstler aus den Beständen "ausgesucht" (so der Titel der Ausstellung) und je einen Raum gestaltet. Dem simplen Konzept entsprang eine äußerst ansprechende Schau. Sie gewährt einerseits guten Ein- und Überblick über 30 Jahre konsequente Galeriearbeit, teilt andererseits aber auch viel über die "Aussucher" mit.

Insbesonders Erwin Wurms Auswahl liefert mit Objekten von Fluxuskünstler Ben Vautier, von Beuys, den Aktionisten und Urs Lüthi sowie Blättern der Grandes Dames des späten Surrealismus, Louise Bourgeois und Meret Oppenheim, und junger Künstlerinnen wie Ulrike Lienbacher und Tracey Emmins verblüffende Ansätze für ein neues Verständnis seiner eigenen, die Grenze zwischen Skulptur und Aktion auslotenden Arbeit. Dem gegenüber mag man Eva Schlegels Auswahl fürs erste als distanzierter erleben, insofern sie weniger augenscheinlich persönliche Referenzen aufweist.

Um so mehr aber gelingt es ihr mit wenigen Mitteln, quer durch unterschiedliche Medien einen guten Überblick über den körper- und subjektbezogenen Kunstdiskurs der neunziger Jahre zu geben: etwa mit Schokoladenbildern von Anya Gallaccio, Fotografien von Beat Streuli oder Richard Billingham, Installationen von Jonathan Meese, Malerei von Daniel Richter und Thilo Heinzmann (I., Seilerstätte 16; bis Ende Jänner).

Galerie Slawik. Jedes Jahr um diese Zeit lädt die auf Avantgarde-Schmuck spezialisierte Galerie zu einer Winterreise, bei der sich Highlights der Saison ein Stelldichein geben. Abgesehen davon, daß dies eine gute Gelegenheit für Einsteiger in die Materie ist, erweist sich die Schau stets auch als verläßliches Trendbarometer.

Heuer fällt die Wahl edler Rohstoffe ins Auge. Faszinierend sind etwa die mit winzigen Steinen besetzten Ringskulpturen der Italienerin Barbara Paganin, eine davon hat sie diesmal mit braunen Diamanten bestückt, oder die mit mobilen Goldfasern gespickten Objekte von Giovanni Corvaya. Anna Heindl, eine begeisterte Taucherin, ließ sich für ihre neuen Stücke aus Gold und Edelstein von den Kreaturen des Meeres inspirieren. Eine veritable Besonderheit sind schließlich die Geräte des Holländers David Huycke: formvollendete Schalen, Becher und Körbe aus poliertem oder geschwärztem Silber (I. Himmelpfortgasse 17; bis 26. Jänner).



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