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MAK-Kunstblättersaal: Stefan Sagmeister
Crossover-"Handarbeiter"
Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Stefan Sagmeister (geb.1962 in Bregenz) hat mit seinen
Plakaten, Labeldesigns, CD-Covers für die Rolling Stones oder Lou Reed
international Furore gemacht. Nun wird im MAK- Kunstblättersaal bis 5.
Jänner unter dem Titel "Handarbeit" eine Retrospektive der letzten
Jahrzehnte in Wien, Fernost und den USA präsentiert. Die ausgestellten
Objekte und Plakate fallen unter eine sehr erweiterte Gebrauchsgrafik, die
nicht selten zur Kunst hin changiert.
Der Absolvent der Angewandten
kam durch ein Fullbright-Stipendium nach New York und blieb; 1993 gründete
er dort sein eigenes Büro, mit dem er bis heute nicht nur prominente
Kunden bedient, sondern auch eine Menge hoher Auszeichnungen gewann. Er
verbindet eine gewisse provokative Haltung mit unkonventioneller
Arbeitweise gegen die einförmige Welt der Computergrafik, der er
handwerkliche Qualität entgegensetzt.
Zu seinen Erfindungen gegen den
Zeittrend und mit Ironie zählen unnütz schöne Verpackungen, Postkarten und
Plakate, zum teil vielseitig wiederverwendbar. Seine Ikonografie ist
eigenwillig in Kunst-Collagen eingebaut, oft blickt er auf die Methoden
der internationalen und Wiener Aktionisten zurück; dabei kommt es auch zu
in seinen Körper schmerzlich eingeritzten Buchstaben, die als Ankündigung
eines Vortrags dienen.
Einladungen zu Ausstellungen hat er in
Scherzartikel - unter dem Motto Stil = Furz - eingeschrieben, die wieder
Doppelfunktion aufweisen. Peter Noever sieht ihn daher als
Crossover-Arbeiter zwischen den längst nicht mehr getrennten
Kunstgattungen mit einer konstanten Erinnerung an die Gegenkultur der
siebziger Jahre, die auch auf der Angewandten mit Lehrenden und
Vortragenden wie Beuys, Brock, Weibel, Lang usw. unter Rektor Oswald
Oberhuber eingeläutet wurde.
Sagmeister begann während der
Akademiezeit allerdings schon mit der Praxis: er entwarf Plakate für Hans
Gratzers Schauspielhaus; auch sie sind hier wiederzusehen.
Erschienen am: 19.11.2002
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