VN Sa, 29.11.2003

Politik
Lokal
Sport
Markt
Kultur
Welt

Chronik
Leserbriefe
TV
Motor
Gesundheit
Immobilien
Karriere
Reise
Feuilleton
Bücher
Wissen u.Technik
VN-Heimat

Anzeigen
eVN.vol.at
eVN-Offline






Kultur 

VN-INTERVIEW: Die Schweizer Künstlerin Ursula N. Müller hat für das Vorarlberger Landestheater eine Komödie ausgestattet

Das Groteske bunt zeigen

Neue Premiere am Landestheater

Bregenz (VN-cd) Mit Brummschädel und in Katerstimmung können sich zwei Personen eines Morgens nicht mehr an die Nacht erinnern. Daraus entwickelte Labiche eine Komödie, die das aufdeckt, was man gerne unter den Teppich kehrt.

VN: "Die Affäre Rue de Lourcine" ist eine Salonkomödie alten Stils. Was interessiert eine junge Bühnenbildnerin an diesem Stück?

Ursula N. Müller: Es hat mich interessiert, ein atmosphärisches Tableau von dieser fast grotesken Komödie hinzustellen. Mit einer Architektur, die das Ganze als Puppentheater zeigt, die dieses Karikaturhafte herausstellt. Es ist eine Herausforderung, eine bürgerliche Komödie zu machen. Eigentlich hat man ein bisschen Angst vor solchen Arbeiten, weil sie nicht von vornherein modern sind, bis auf das, dass es eine Jelinek-Übersetzung ist. Deshalb kann das Stück schon einmal nicht ganz trivial sein.

VN: Welche Möglichkeiten der Umsetzung für ein heutiges Publikum hat sich für Sie eröffnet?

Ursula N. Müller: Ich bin in eine extreme Form- und Farbgebung gegangen und habe das bei den Kostümen und Figuren weitergeführt. Ich profitiere im Grunde genommen auch davon, dass das nicht meine erste Arbeit am Landestheater ist. Die erste war "Zwölfeläuten" und die zweite das Thomas-Bernhard-Stück.

VN: Wo liegen Ihre Interessen generell?

Ursula N. Müller: Sie sind sehr weit gestreut. Es gibt sicher eine Form von Handschrift, aber ich stehe immer wieder blank vor meinen Arbeiten. Und selbst wenn mir ein Stück einmal nicht auf Anhieb gefällt, versuche ich es lieb zu gewinnen.

VN: Was ist das nächste Projekt?

Ursula N. Müller: Im Mai sind es zwei Projekte, darunter ist ein Tschechow. Zurzeit pendle ich zwischen Bregenz und Berlin.

VN: In Feldkirch haben Sie für "Medea" ein ganzes Raumkonzept entworfen -

eine Herausforderung?

Ursula N. Müller: Ich bin froh, Ganzraumkonzepte machen zu können, habe das auch in Berlin getan. Ab und zu genießt man aber den herkömmlichen Guckkasten.

Premierentermin: 30. November, 20 Uhr, Premiere. Dauer: ca. 1,5 Stunden, keine Pause

ZUR PERSON

Ursula N. Müller Geboren: 1967 in Baselland Ausbildung: Kunstgewerbeschule Zürich, Hochschule in Graz Laufbahn: Theater der Jugend, Theater in der Josefstadt (Wien), Neumarkttheater (Zürich), Gorki-Theater (Berlin), Aufträge in Stuttgart, Bregenz etc. Wohnort: Berlin

Ursula N. Müller: "Selbst wenn mir ein Stück einmal nicht auf Anhieb gefällt, versuche ich es lieb zu gewinnen." (Foto: VN/Dietrich)

Labiche entlarvt in seiner Komödie "Die Affäre Rue de Lourcine" humorvoll bürgerliche Doppelmoral. Das Landestheater hat die Übersetzung von Elfriede Jelinek gewählt. (Foto: VN/Zellhofer)




Kultur 

Zum Seitenbeginn