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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
20. Oktober 2004
20:04 MESZ
Galerien national. Graz
"Nothingness" und Spannung: Galerie Eugen Lendl New Space - Formensprache des Alltags: Galerie CC

"Nothingness" und Spannung

Eine Ausstellung, in der nichts gezeigt wird, ist ein Fall für die Konzeptkunst. Eine Ausstellung, in der das Nichts thematisiert wird, scheint ein Fall für Heidegger-Apologeten. "Nothingness", so der Titel der Schau in der Galerie Eugen Lendl New Space, hat mit beiden Aspekten zu tun: "Welche Spannungen entstehen, wenn räumliche Gegensätze der Begriffe Nichts, Vakuum und Leere in das Zentrum einer Ausstellung gerückt werden?" Die Frage, was das Wort "Nothingness" bedeuten kann, stellt in diesem Fall der Londoner Kurator Neil Robert Wenman, der für Lisson arbeitet. Und KünstlerInnen wie u. a. Dan Graham, Max Neuhaus, Art & Language, aber auch Michael Kienzer, Erwin Wurm, Carey Young und Werner Reiterer antworten darauf. Nothingness meint durchwegs etwas anderes als leere Fläche, unbearbeitetes Material oder weggeworfene Optionen. Die gezeigten Arbeiten handeln von der Leere, von der Unzugänglichkeit, vom Weggeworfen- und Beiseite-geräumt-Werden, von der Abgeschlossenheit. Es sind oftmals sehr konzise Betrachtungen zum Thema des imaginären, architektonischen und/oder symbolischen Raums und seiner Grenzen. Zu sehen ist etwa, wie aus nichts etwas wird, aber auch wie das Nichts in Schachteln verpackt wird und auf einmal ganz viel Raum benötigt.
Galerie Eugen Lendl New Space, Palais Wildenstein, Hans-Sachs-Gasse 1, Graz, Tel.: (0316) 82 55 14

Formensprache des Alltags

"Gelungene und weniger gelungene Tage" zeigt Dorothee Golz in der Galerie CC. Zu sehen sind Bilder und eine Reihe von Objekten wie Tische, sich verdoppelnde Kannen, Teller und Tassen, die hier insgesamt zu einem Universum werden, bei dem das Spannungsverhältnis von subjektiver und objektiver Wahrnehmung im Zentrum steht. Die in Wien lebende deutsche Künstlerin entwirft hier eine Formensprache, die sinnlich äußerst reizvoll daherkommt, gleichzeitig aber auch mit physikalischen und mathematischen Phänomenen zu tun hat. Damit thematisiert sie, dass es keine feststehende Wahrheit gibt, keine absolute Präsenz mehr zu geben scheint, vielmehr vielfältige Repräsentationen, eine unendliche Zahl von Umschriftungen.
Galerie CC, Landhausgasse 10, Graz, Tel.: (0316) 804 90
(fn/DER STANDARD, Printausgabe, 21.10.2004)


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