VN Do, 24.6.2004

Politik
Lokal
Sport
Markt
Kultur
Welt

Chronik
Leserbriefe
TV
VN-Heimat

Anzeigen
eVN.vol.at
eVN-Offline






Kultur 

Fischschwärme flaschenweise

Tamara Grcic hat den Kunstraum Dornbirn in ein lichtgrünes Meer verwandelt

Dornbirn (VN-cd) Rund 430 Quadratmeter ist jenes "Bild" groß, das die aus München stammende Künstlerin Tamara Grcic in der alten Montagehalle am "inatura"-Areal in Dornbirn geschaffen hat. Nicht mit Pinsel und Farbe, sondern mit Flaschen. Und das hat einen guten Grund.

Der "Kunstraum Dornbirn", jener Verein, der die Halle seit fast einem Jahr bespielt und dort sein neues Domizil fand, hat sich folgerichtig dem Themenpaar Kunst und Natur angenommen und lädt Künstler ein, ihre Positionen darzustellen sowie den Raum zu bewältigen.

Nach Franziska und Lois Weinberger, bei denen die Montagehalle weniger, die Natur aber umso mehr eine Rolle spielte, war Tamara Grcic von der Umgebung sowie von der Patina des Gebäudes inspiriert. Die Kunsthistorikerin und Kulturanthropologin, die sich als Kunstschaffende zudem mit dem Film und der Wesenheit von Gegenständen beschäftigt, hat den großen Raum mit allen seinen Tücken und Vorgaben gut bewältigt. Die Höhe bleibt unangetastet, Tages- bzw. Sonnenlicht soll die Wirkung der eigentlichen Installation jeweils beeinträchtigen. Und diese besteht aus gut 14.000 Weinflaschen.

Am Schnittpunkt

Frisch aus dem Werk werden sie nur für die Dauer der Ausstellung ihrer Funktion enthoben, dürfen aber ihre Farben "lichtgrün, grün, feuille-morte" (so auch der Titel der Arbeit) einsetzen, die beim Betrachter mannigfaltige Assoziationen hervorrufen. Am Boden in wechselnder Richtung ausgelegt, erinnern sie an die Strukturen auf einer Wasseroberfläche, auch an Fischschwärme, deren rasche Bewegung angehalten wurde. Ein zeitlich begrenzter Stillstand, der den Schnittpunkt zwischen Natur und Künstlichkeit offenbart, auch den Akt der Malerei (jede Flasche ein Pinselstrich) sowie den Produktions- und Lebenslauf. Denn, so wie feststeht, dass Grcic die vom Kunstraum im Rahmenprogramm begleiteten Diskussionen fördern wird, werden die Flaschen wieder ihrer Bestimmung als Weinbehältnisse übergeben.

Die Ausstellung in der Montagehalle bei der inatura wird heute, 20 Uhr, eröffnet und ist bis 15. August zu besichtigen, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr www.kunstraumdornbirn.at

Arbeit von Tamara Grcic: An sich eine Momentaufnahme der Natur, in der alles fließt. (Foto: VN/Dietrich)




Kultur 

Zum Seitenbeginn