VN-INTERVIEW: Bildungsministerin Claudia Schmied zum Thema Kunst
Weil Kunst bereichert
Künstler sollen in Österreich nicht als Bittsteller auftreten müssen.
JOHANNES HUBER UND MICHAEL SPRENGER
VN: Welchen Zugung zu Kultur und Kunst haben Sie?
Schmied: Kultur
leistet - auch in meinem Selbsterleben - einen wichtigen Beitrag zur
Verfeinerung der eigenen Positionierung. Andere Meinungen hören, andere
Sichtweisen kennenlernen, bereichert ungemein. VN: Welche österreichischen Autoren schätzen Sie?
Schmied: Kathrin
Röggla schätze ich sehr, auch wenn sie jetzt in Deutschland lebt. Mein
Liebling ist Peter Turrini. Ich liebe seine Theaterstücke und seine
Essays. VN: Kommen wir zu den Finanzen . . .
Schmied: Leider.
VN: Muss sich in der Finanzierung von Kunst etwas ändern?
Schmied: Es wird
nie genug Geld geben. Es werden auch nicht alle über meine Politik
jubeln können. Aber ich will mir die Finanzierung genau anschauen. Ich
habe eine eigene Stabstelle "Wirtschaft und Recht" eingerichtet. Ich
will bei der Finanzierung private Unternehmen und Privatpersonen
gewinnen. Kunst fördert auch Unternehmen. Ich will jedenfalls nicht,
dass Künstler als Bittsteller auftreten müssen. Kulturpolitik hat mit
Finanzierung zu tut, es geht aber über die Finanzierung bei Weitem
hinaus. VN: In den Bundesländern wird kritisiert, dass das Gros der Förderungen nach Wien geht.
Schmied: Ich sehe mich als Bundesministerin und werde auch darauf achten.
VN: Welche Rolle sprechen Sie den Intellektuellen zu?
Schmied: Gerade
weil sie uns oft Dinge sagen, die unangenehm sind, halte ich
Intellektuelle für unverzichtbar. Ich will auf ihre Aussagen sehr
achtsam hören. Ich freue mich sehr, wenn ich nun Persönlichkeiten
kennenlerne, die ich schon lange einmal treffen wollte. VN: Kommen wir zum Thema Restitution. Hätten Sie versucht, Klimts Adele in Österreich zu halten?
Schmied: Ich will
hier in Bezug auf unsere schreckliche Vergangenheit darauf achten, dass
künftig mit höchster Wertschätzung den betroffenen Menschen gegenüber
vorgegangen wird. Angesichts unserer Finanzmöglichkeiten hätte ich mich
bei der Abwägung in Bezug auf den Rückkaufs der Adele für
zeitgenössische Kunst entschieden. Fragen an Claudia Schmied zu Bildungsthemen auf A3
Schmied: "Intellektuelle sind unverzichtbar." (Foto: VN/Pfarrhofer)
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