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Galerie Meyer Kainer. Zwar ist Malerei ein Bildmedium,
noch dazu eines der ältesten. Bildmedien (und Medienbilder) aber sind
deshalb nicht zwangsläufig Malerei. Dieses Paradoxon ist Reibefläche für
Walter Obholzers präzises, auf der Malerei basiertes Kunstschaffen. Er
nasführt uns scheinbar, um uns Grundlegendes über Bildmechanismen vor
Augen zu führen. Einblicke in seine Strategie gewährt diese feine kleine
Schau. Gleich im Entrée ein neueres Bilddouble: sich überlagernde
Farbscheiben vor verschiedenfarbigem Hintergrund. Bei aller Technizität
der Ausführung gelangen alte Fragen nach Tiefe, Bildraum, Plastizität,
Farbgewicht auf den Prüfstand. Hier schließen wunderbar luzide Querformate
mit pastelligen Kreissegmenten auf hellem Grund an, die sich wie in einem
Kippbild bald als Ränder von Glasscheiben darstellen, bald als feines
Ornamentgeflecht. Dazu "Vorphotographie" aus den Siebzigern:
Pseudorealismus, wie ihn die Photographie anstrebt, erzielt dank maximaler
Beherrschung der Malerei (I., Eschenbachgasse 9; bis 15. 3.)
Galerie Krobath Wimmer. Die Innenwelt der Außenwelt
fünfmal analysiert. Auffallend starke Träger ihrer Botschaften sind
Materialien und Methoden. Monika Bonvicini etwa errichtet eine Wand aus
Ketten und Rohren: symbolische Trennung, Abwehr ebenso wie zögerlicher
Durchlaß. Tamara Bondi erzählt kleine Geschichten, kaum sichtbar, weil
bloß als Schatten auf der Wand lesbar. Hier schließt Zilla Leuteneggers
Video an: eine Schlafstörung als stummer, auf feinste Striche reduzierter
Endlos-Loop. Erik Schmidt wiederum reinterpretiert in seinen
Kugelschreiberzeichnungen Bildfragmente aus dem Internet. Farbkräftiger
Kontrapunkt: Anna Meyers kleine Ölbilder, die diesmal von einer Reise in
die Wüste erzählen (I., Eschenbachgasse 9; bis 15. 3.).
Galerie Engholm. Von der Nahtstelle zwischen Kunst und
Publikation jenseits der Katalogdokumentation handelt "Interim Platform
II". Die vorgestellten Verlage sind allesamt mehr dem Underground als dem
Establishment verhaftet. Ohio etwa: das in verschiedenen Formaten und
loser Folge erscheinende Kölner Magazin versammelt Photos, die nicht
zwingend mit Kunstanspruch entstanden sind. Anders Onestar Press aus
Paris: das (jeweils von einer Edition begleitete) Buchformat als
konzeptuelle Hülle für künstlerische Visionen. Hingehen und schmökern!
(IV., Schleifmühlgasse 1b; bis 21. 2.).
© Die Presse
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