Die Aufmerksamen
werden belohnt: Wer etwa in London darauf achtet, wohin er tritt, der
könnte gut und gern von einer Figürcheninstallation des Street Artist
Slinkachu überrascht werden. In Wien hat man derlei Freuden seltener,
aber doch immer öfter. Unter einer Gürtel-U-Bahn-Brücke etwa wird man
von einem Schriftzug forsch aufgefordert, einmal nach oben zu schauen.
Folgt man der Anweisung, sieht man im Gebälk ein Bild eingeklemmt. Mit
der Interaktivität, wenn auch mehr auf der Metaebene, spielt auch ein
anderes Projekt auf Wiens Straßen. Da hat jemand auf den Gehsteig einen
Strich und den Satz „Cross this line to feel female“ gesprayt.
Andernorts steht über dem Strich: „Cross this line to feel male“. Die
Wand und das Graffito drauf haben längst ausgedient,
Street-Art-Künstler erweitern ihre Betätigungsfelder immer weiter.
Die
Kunsthalle Wien eröffnet jetzt eine Ausstellung zum Thema. Und im
Gestalten Verlag ist kürzlich ein Fotoband erschienen, der „urbane
Interventionen“, Eingriffe in den Stadtraum, zusammenfasst. Denen ist
so gut wie allen eins gemeinsam: Sie überraschen und machen Spaß. Ob
das jetzt das Haus ist, dessen Fassade nur eine rote Nase gefehlt hat,
damit es wie ein Gesicht aussieht, oder die Schaukel, die auf einer
kommunistischen Statue in Warschau montiert wurde. Beispiele in Wien
werden auf schaufenster@diepresse.com gerne entgegengenommen und dann online veröffentlicht.